Johannes Figel (36) sah zwei Leichen nach dem Zugunglück bei Riedlingen
„Man hat sich gefühlt wie im Krieg”
Die schlimmen Bilder haben sich eingebrannt!
Johannes Figel (36) hat die Momente kurz nach dem verheerenden Zugunglück mit drei Toten bei Riedlingen im Landkreis Biberach (Baden-Württemberg) aus der Nähe miterlebt. Im RTL-Interview spricht er über seine Beobachtungen, die ihn an Krieg erinnerten.
Zugunglück bei Riedlingen – Augenzeuge erinnert sich im RTL-Gespräch an grauenvolle Szenen
Der 36-jährige Landwirt hört einen lauten Knall und ist dann schnell am Unglücksort – weil er helfen will. Doch was er dann sieht, lässt ihn schaudern. Zwei tote Menschen liegen in der Nähe des verunglückten Zuges. „Schlimme Bilder, vergisst man nicht”, sagt Figel im RTL-Interview.

Besonders ein Anblick lässt Figel nicht mehr los: „Das Schlimmste waren die Leichen, die hat man ganz gut gesehen. Gott sei Dank war der Kopf an der Seite. Und dann wurden die Leichen zugedeckt. Das war gut.” Ein Polizist habe ihm geraten: „Schau nach oben, nach unten oder senkrecht. Guck nicht, was alles passiert ist.”
Lese-Tipp: Sie sind die Todesopfer aus dem verunglückten RE55
Figel fühlt sich sofort an etwas Anderes erinnert: „Man hat sich gefühlt, wie wenn man zum Beispiel im Ukraine-Krieg war – nur im Kleinformat.” Der Zug war teilweise gar nicht mehr zu erkennen gewesen: Teile habe es 30 bis 40 Meter weit weggehauen, überall Öl, der Motorblock weggeflogen, eine Achse komplett herausgerissen.
Im Video: Zugunglück bei Riedlingen – RTL-Reporter an Unglücksstelle
RE55 entgleist in der Nähe von Riedlingen – Ursache ist ein Erdrutsch!
Doch nicht nur an diese Bilder muss Johannes Figel immer wieder denken! Direkt nach dem schlimmen Unfall ist es erschreckend ruhig. „Da war erst einmal eine ganze Stille, kein Geräusch”, sagt er. „Der Geräuschpegel war nur mein kleiner Traktor und die Freiwillige Feuerwehr.”

Der RE55 fährt am Sonntagabend von Sigmaringen nach Ulm, als es ungefähr mit Tempo 80 zum Unglück kommt: Zwei Waggons des Zuges mit etwa 100 Menschen an Bord entgleisen in der Nähe von Riedlingen – drei Menschen sterben, rund 50 wurden verletzt, 25 davon schwer. Die Ursache: ein Erdrutsch nach heftigem Gewitter.
Zug entgleist bei Riedlingen – Seelsorger kommen zum Augenzeugen nach Hause
Johannes Figel geht das Unglück sichtlich nahe – auch im RTL-Interview. Noch am Abend der Katastrophe kommen zwei Seelsorger zu ihm nach Hause. Das hilft ihm sehr bei der Verarbeitung des Ganzen, wie er sagt.
Der 36-Jährige: „Man muss weiter denken. Das Leben geht weiter. Man hat einen Hof daheim, Familie. Das ist passiert. Man kann nichts machen, eine Naturkatastrophe.”