Tödliches Zugunglück bei Riedlingen

Erschreckende Eindrücke! Notärztin hilft bei Katastrophe – Menschen waren unter den Waggons begraben!

von Romy Schiemann und Jan Luhrenberg

Sie war die erste Medizinerin vor Ort!
Alice Eiserbeck ist die diensthabende Notärztin, als am Sonntagabend plötzlich der Regionalexpress 55 bei Riedlingen (Baden-Württemberg) entgleist. Drei Menschen sterben, rund 50 weitere sind verletzt, 25 davon schwer. Mit RTL spricht sie über die chaotischen Zustände am Unglücksort.

Drei Tote bei Zugunglück bei Riedlingen – Notärztin spricht im RTL-Interview!

Eiserbeck und ihr Team sind am Sonntag die ersten Rettungskräfte vor Ort, nachdem Waggons des Zuges mit etwa 100 Menschen an Bord ungefähr bei Tempo 80 entgleist sind – die Ursache: ein Erdrutsch nach heftigem Gewitter. Es ist eine Katastrophe, die der Landkreis Biberach noch nie gesehen hat. Und auch die Leitende Notfallärztin vom Universitätsklinikum Ulm kommt angesichts der Bilder am Unglücksort an ihre Grenzen!

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„Die Lage war sehr herausfordernd, allein aufgrund der örtlichen Gegebenheiten”, erklärt Eiserbeck im RTL-Interview. Es habe wenige Stunden zuvor stark geregnet und die Zug-Schneise sei ungefähr acht Meter abschüssig an einem sehr unsicheren Hang. Der Zugang zu den Waggons sei zu Beginn versperrt gewesen. Doch Eiserbeck musste dringend dorthin: Viele Leute, leicht und schwer verletzt, seien dort eingeschlossen oder unter den schweren Waggons begraben gewesen.

Lese-Tipp: Sie sind die Todesopfer aus dem verunglückten RE55

Andere Passagiere seien aus dem Zug geschleudert worden, wie die Notärztin weiter berichtet. „Die Waggons waren übereinander gestapelt, es lagen mehrere Tote auch direkt außerhalb.” Eiserbeck weiter: „Es war sehr schnell klar, dass leider nichts mehr zu machen war für diese Menschen.”

Im Video: Zugunglück bei Riedlingen – RTL-Reporter an Unglücksstelle

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Notärztin zum Zugunglück bei Riedlingen: „Da muss eine unglaubliche Wucht geherrscht haben”

Vor Ort musste sich die Notärztin um viele schlimme Verletzungen kümmern: schwerste Wirbelsäulenverletzungen, Schädel-Hirn-Traumata, offene Wunden, innere Blutungen, schwere Verletzungen des Brustkorbes und am Bauch. Eiserbeck: „Diese Waggons waren völlig zerstört und da muss eine unglaubliche Wucht geherrscht haben. Die Folgen der Verletzungen könnten schwer wiegen: Wenn manche Verletzungen nicht rechtzeitig erkannt würden, könnten sie tödlich sein, so die Notärztin. Oder dazu führen, dass jemand im Rollstuhl sitzen muss.

Das Wrack des RE55: Der Zug entgleiste bei Riedlingen im Landkreis Biberach (Baden-Württemberg) – drei Menschen starben.
Das Wrack des RE55: Der Zug entgleiste am Sonntagabend – drei Menschen starben.
REUTERS/Angelika Warmuth

Alarm im Uni-Klinikum Ulm – Personal verzichtet auf Freizeit und Urlaub

Im Uni-Klinikum Ulm kümmern sich die Ärzte und Pfleger um zehn Verletzte des tragischen Unglücks. „Wir haben relativ früh die erste Alarmstufe ausgelöst”, erinnert sich Florian Gebhard, Ärztlicher Direktor der Unfallchirurgie, im RTL-Interview an den Abend. Dann sei Stufe zwei gefolgt. Personal sei aus Freizeit oder Urlaub zurückgekehrt, nach einer Stunde seien rund 120 Leute im Betrieb gewesen.

Alice Eiserbeck (Leitende Notfallärztin) und Florian Gebhard (Ärztlicher Direktor Unfallchirurgie) vom Klinikum Ulm helfen den Verletzten des Zugunglücks bei Riedlingen.
Alice Eiserbeck und Florian Gebhard vom Uniklinikum Ulm helfen den Verletzten des Zugunglücks bei Riedlingen.
RTL

Die Patienten des Uni-Klinikums haben Knochenbrüche, Brüche im Gesichtsschädelbereich, schwere Gehirnerschütterungen oder stumpfe Verletzungen gegen Becken, Brustkorb oder Bauch. Und sie standen unter Schock: „Alle Patienten, die zu uns gekommen sind, waren massiv noch unter dem Eindruck des Geschehens.”

Einige haben sich über Nacht schon ganz gut erholt – sie dürfen, falls sie es wollen, am Nachmittag bereits nach Hause. Andere müssen noch länger im Krankenhaus bleiben, vermutlich bis zum Wochenende.