Müssen wir uns jetzt Sorgen machen?
Tropen-Virus in Europa aufgetaucht! Fälle des Oropouche-Fiebers in Italien steigen

Wie gefährlich ist diese Krankheit wirklich?
Nach Dengue und Zika hat es nun auch das Oropouche-Fieber nach Europa geschafft - eine Virusinfektion, die durch Stechmücken übertragen wird und die im schlimmsten Fall schwere Symptome mit sich bringen kann. Und die Fälle steigen! Müssen wir uns ernsthaft Sorgen machen?
Mittlerweile drei Oropouche-Fälle in Europa
Normalerweise kommt das Oropouche-Virus (OROV) in Südamerika vor, gerade vor allem in Brasilien ist das damit verbundene Oropouche-Fieber ein bekanntes Problem. Dieses Jahr kommt es offenbar zu deutlich mehr Ansteckungen: Erst kürzlich berichtete das Fachmagazin Science, dass in Brasilien seit Jahresbeginn bereits 5.530 Fälle registriert worden seien - 2023 gab es insgesamt nur 836 dokumentierte Infektionen. Warum die Zahlen derart ansteigen, ist unklar.
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Vor einem Monat wurde dann erstmalig in Europa eine Infektion mit dem Fieber gemeldet: Ein Italiener habe nach seinem Urlaub in der Karibik Symptome gezeigt, berichtet die italienische Zeitung La Repubblica. Danach wurde es um die Infektion wieder ruhig, bis heute. In der Lombardei seien ebenfalls zwei weitere Infektionen gemeldet worden, heißt es in der Zeitung. Zwei Urlauber, die in Brasilien und Kuba Urlaub gemacht haben, seien krank und sollen das Virus offenbar eingeschleppt haben, schreibt der Corriere Milano.
Könnte das Virus nun europaweit um sich greifen? Mediziner Dr. Christoph Specht ordnet die Lage ein.
Wie gefährlich ist das Oropouche-Virus?
„Das ist wieder einmal ein Virus, das über Mücken übertragen wird“, sagt der Mediziner im RTL-Gespräch, „aber diese Mücke gibt es bei uns nicht.“ Theoretisch könne eine hier heimische Mücke das Virus weiter übertragen, wenn sie einen der infizierten Männer aus Italien und dann einen anderen Menschen zeitnah stechen würde. Aber den Erreger habe man „nur für eine kurze Zeit im Blut“, führt Specht weiter aus. Eine entsprechende Mücke hätte also nur ein sehr begrenztes Zeitfenster für die Übertragung zur Verfügung und die Wahrscheinlichkeit sei dementsprechend sehr, sehr gering.
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Für all jene, die sich im Urlaub mit dem Virus angesteckt haben, bestünde keinerlei Grund zur Sorge. Die Symptome seien laut Specht zwar unangenehm, aber gut zu behandeln. „Dengue ist ein viel größeres Problem“, sagt Specht deutlich. „Nicht ausgeschlossen ist aber, dass es bei einer zweiten Infektion mit einem Untertyp von Oropouche zu einer heftigeren Reaktion kommt.“ Das sei bei Dengue der Fall, bei Oropouche allerdings noch nicht erforscht.
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Auf diese Symptome solltet ihr achten
Seid ihr in Südamerika im Urlaub und werdet gestochen, solltet ihr auf diese Symptome achten:
Fieber
Gelenkschmerzen
Kopfschmerzen
Abgeschlagenheit
in seltenen Fällen: Hautausschlag
Wenn ihr Oropouche bei euch vermutet, solltet ihr einen Arzt aufsuchen. Die Erkrankung wird dann symptomatisch und mit viel Ruhe behandelt.
Das A und O: der richtige Mückenschutz
Das Hauptziel sei, die Stiche zu verhindern, so Specht. Heißt: Sich im Urlaub einen mechanischen Mückenschutz zulegen - ein Moskitonetz und Schutzkleidung - und ausreichend Mücken-Schutzmittel auftragen. Specht empfiehlt hier vor allem Produkte mit den Inhaltsstoffen DEET und Icaridin, wobei ersteres nicht für Kinder unter zwei Jahre zugelassen ist. Wer sich lieber mit natürlichen Inhaltsstoffen schützen will, sollte Mückenschutzmittel mit Citriodiol verwenden.
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Wie es den erkrankten Männern aktuell geht, ist nicht bekannt. Nach dem Krankheitsfall in Venezien, wollten die Behörden der Frage nachgehen, inwiefern Mücken und Stechmücken OROV als Überträger lokal weiterverbreiten können. Experten aus Italien sagen im Corriere Milano jedoch ganz klar, dass in Italien gerade keine Risiken der Weitverbreitung bestehen.