Das steckt dahinterDie Wolfsstunde – darum wachen so viele Menschen um drei Uhr nachts auf

Frau liegt schlaflos im Bett neben ihrem schlafenden Partner.
Viele Menschen wachen nachts regelmäßig gegen 3 Uhr auf. Dafür gibt es einen Grund.
IMAGO/Shotshop

Man wacht mitten in der Nacht auf, schaut auf den Wecker: 3 Uhr nachts.
Und egal wie verzweifelt man versucht, wieder einzuschlafen, die Gedanken kreisen, das Grübeln lässt sich nicht einstellen. Viele Menschen kennen es. Dieses Phänomen nennt sich Wolfsstunde und beschreibt die Zeit zwischen 3 und 4 Uhr morgens, in der viele Menschen aufwachen und einfach nicht mehr einschlafen. Doch was steckt dahinter und was kann man tun?

Warum wir nachts überhaupt aufwachen

Bis zu 30 Mal wacht ein Mensch in der Nacht auf, ohne es überhaupt zu merken. Das liegt an unseren Schlafzyklen, die aus mehreren Phasen bestehen und jeweils 90 bis 110 Minuten dauern. In den Übergängen kann es passieren, dass wir kurz aufwachen, das ist völlig normal. Zur Wolfsstunde passiert jedoch etwas anderes: Viele wachen bewusst auf und befinden sich länger im Wachzustand. Doch woran liegt’s?

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Was die Wolfsstunde so besonders macht

Zwischen drei und vier Uhr morgens erreicht der Körper seinen biologischen Tiefpunkt:

  • die Körpertemperatur ist am niedrigsten

  • die Hirndurchblutung reduziert

  • und die Stimmungshormone Serotonin und Cortisol sind stark abgesenkt

Gleichzeitig ist das Schlafhormon Melatonin auf seinem Höhepunkt – eigentlich, um für tiefe Erholung zu sorgen. Doch dieses hormonelle Ungleichgewicht kann dazu führen, dass das Gehirn in eine Art Mini-Depression gerät: negative Gedanken, Sorgen und innere Unruhe nehmen zu. Wie Forschung und Wissen berichtet, führen genau diese Kombinationen aus hohem Melatonin und niedrigem Cortisol häufig dazu, dass Menschen genau in dieser Stunde wach werden, oft begleitet von einem Gefühl der Leere oder Angst.

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Warum Sorgen nachts schlimmer wirken

Schlafforscher Greg Murray (Swinburne University, Australien) erklärt laut National Geographic: Körper und Geist befinden sich zu dieser Zeit auf einem emotionalen Tiefpunkt. Unser Gehirn ist auf Erholung eingestellt, nicht auf Problemlösung. Wenn soziale Ablenkung und rationale Distanz fehlen, wirken Sorgen auf einmal riesengroß. Erst am nächsten Morgen, wenn der Cortisolspiegel wieder steigt, kommen Klarheit und Rationalität zurück.

Tipps, um die Wolfsstunde zu überstehen

  • Nicht auf die Uhr schauen: Der Blick auf die Zeit verstärkt Stress und Leistungsdruck („Ich muss jetzt schlafen!“)

  • Ruhig atmen: Bewusstes Ein- und Ausatmen hilft, den Kreislauf zu beruhigen

  • Sanft ablenken: Wenn Grübeln nicht aufhört, lieber kurz Licht an, ein paar Seiten lesen oder aufstehen, ein Glas Wasser trinken

  • Abendroutine anpassen: Entspannungstechniken wie Meditation, Journaling oder Atemübungen senken die Wahrscheinlichkeit, überhaupt in der Wolfsstunde aufzuwachen

  • Abends auf Koffein, Alkohol und schwere Mahlzeiten verzichten: Sie stören das hormonelle Gleichgewicht in der Nacht

Gelegentliches Aufwachen ist normal. Wenn die Wolfsstunde jedoch jede Nacht kommt und zu chronischem Grübeln oder Schlafmangel führt, kann das auf Stress, Depression oder hormonelle Störungen hinweisen. In solchen Fällen helfen Schlafcoaching, Verhaltenstherapie oder medizinische Beratung.

Fazit: Die dunkle Stunde ist kein Zufall, sondern Biologie! Die Wolfsstunde ist kein mystisches Ereignis, sondern das Ergebnis eines biologischen Tiefpunkts. Wer sie versteht, kann lernen, ruhig zu bleiben und mit etwas Geduld meist wieder friedlich einzuschlafen.

Verwendete Quellen: Forschung und Wissen, National Geographic, Blackroll, ptaheute