Hautprobleme, Übergewicht, KrankheitenSo helfen Probiotika der Gesundheit wirklich

Probiotika sind in aller Munde.
Aber was bringen die kleinen Bakterien wirklich? Helfen sie nur bei Magen-Darm-Problemen oder können sie sogar Haut, Psyche und Immunsystem stärken? Und worauf sollte man bei der Auswahl achten? Wir haben mit Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann, Ernährungsmedizinerin, Bestsellerautorin und Mikrobiom-Forscherin an der Hochschule Coburg, gesprochen. Die Expertin erklärt im Interview mit RTL.de, wann Probiotika sinnvoll sind – und wann nicht.
Was sind Probiotika?
„Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die unserem Körper etwas Gutes tun und unsere Gesundheit fördern“, erklärt Prof. Axt-Gadermann. Dazu gehören z. B. Milchsäurebakterien (Lactobacillus), Bifidobakterien oder bestimmte Streptokokken.
Sie kommen in fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt oder Sauerkraut vor – oder als hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel in Pulver- oder Kapselform.
Wie wirken Probiotika im Körper?
„Die probiotischen Bakterien helfen dabei, unser Mikrobiom – also die Darmflora – ins Gleichgewicht zu bringen. Ein vielfältiges Mikrobiom unterstützt unsere Verdauung, das Immunsystem, die Haut und sogar unsere Stimmung“, sagt die Expertin.
Wichtig dabei: Nicht nur einzelne Stämme einnehmen, sondern möglichst viele verschiedene. Je höher die „Artenvielfalt“, desto besser für unsere Gesundheit.
Was macht ein gutes Probiotikum aus?
Laut Prof. Axt-Gadermann sollten gute Probiotika folgende Kriterien erfüllen:
Multispezies-Präparat mit mindestens 5–10 oder mehr unterschiedlichen Stämmen
Hohe Dosierung (mind. 5–10 Milliarden Keime pro Portion)
Mit Präbiotika kombiniert, also „Futter“ für die Bakterien (z. B. resistente Stärke, Inulin, Flohsamen, Akazienfasern o.ä.)
Idealerweise in Pulverform, weil dort mehr Ballaststoffe enthalten sind
Hergestellt in Europa wegen der strengeren Qualitätskontrollen
„Ich würde kein Produkt aus dem asiatischen Raum nehmen – in Europa sind die Standards einfach höher”, sagt sie. Die folgenden vorgestellten Produkte (Auswahl der Redaktion) erfüllen alle diese Kriterien:
Und noch ein Kosmetikprodukt mit lebenden probiotischen Bakterien bei Ekzemen und trockener Haut: OMNi-BiOTiC SKiN® Intensiv-Pflegesalbe für 39,95 (UVP)*
Gegen Stress: OMNi-BiOTiC® SR-9 mit B-Vitaminen
OMNi-BiOTiC SR-9 ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das darauf abzielt, das Wohlbefinden zu fördern, indem es die Darmflora unterstützt und zur Entspannung beiträgt. Es basiert laut Hersteller auf Erkenntnissen aus zahlreichen Studien zur Darm-Hirn-Achse und enthält pro Portion 7,5 Milliarden Bakterien aus neun verschiedenen Bakterienstämmen.
Zusätzlich sind die Nerven-Vitamine B2, B6 und B12 enthalten, die für die Unterstützung des Nervensystems wichtig sind. Die Anwendung ist einfach: Täglich 1 bis 2 Beutel in etwa 1/8 Liter Flüssigkeit oder Joghurt einrühren, mindestens eine Minute aktivieren lassen, umrühren und dann verzehren.
OMNi-BiOTiC SR-9 ist frei von tierischem Eiweiß, Gluten, Hefe und Lactose, wodurch es besonders für Milchallergiker, Kinder sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit geeignet ist. Das Produkt zeichnet sich durch wissenschaftlich fundierte Forschung und geprüfte Qualität aus und bietet eine wertvolle Ergänzung zur täglichen Ernährung.
Diese Bakterien sind drin: 9 humane Bakterienstämme mit mindestens 7,5 Milliarden Keimen pro 1 Portion (= 3 g) und 15 Milliarden Keimen pro 2 Portionen (= 6 g): Lactobacillus casei W56, Lactobacillus acidophilus W22, Lactobacillus paracasei W20, Bifidobacterium lactis W51, Lactobacillus salivarius W24, Lactococcus lactis W19, Bifidobacterium lactis W52, Lactobacillus plantarum W62, Bifidobacterium bifidum W23
puragut BALANCE
puragut BALANCE ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das 10 Bakterienstämme enthält, darunter Bifidobakterien und Lactobacillus, sowie Akazienfasern. Der Kulturenkomplex in puragut BALANCE vereint laut Hersteller 10 langjährig erforschte Bakterienstämme, die natürlicherweise im Darm vorkommen. Die Einnahme erfolgt einfach durch eine Kapsel pro Tag, die 5 Milliarden koloniebildende Einheiten (KBE) in einer magensaftresistenten Form enthält. Zusätzlich sind pro Kapsel 250 mg Akazienfasern enthalten, die von Natur aus reich an Ballaststoffen sind. Diese Ballaststoffe sind wichtig für eine ausgewogene Ernährung und tragen zur Gesundheit der Darmflora bei.
Diese Bakterienstämme sind drin: Bifidobacterium animalis subsp. lactis, Bifidobacterium longum subsp. longum, Bifidobacterium bifidum, Bifidobacterium breve, Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus helveticus, Lacticaseibacillus paracasei, Lacticaseibacillus rhamnosus, Lactiplantibacillus plantarum, Ligilactobacillus salivarius
Artgerecht BIOTIC
Artgerecht BIOTIC ist ein Probiotikum, das aus 17 speziell ausgewählten Bakterienstämmen besteht, darunter Laktobazillen, Bifidobakterien und Saccharomyces boulardii. Diese Stämme sind auf das menschliche Darmmikrobiom abgestimmt und fördern dessen Gleichgewicht.
Dank der Bio-Support-Technologie gelangen laut Hersteller die stabilisierten Bakterien direkt in den Darm, wo sie ihre Wirkung entfalten. Ein gesundes Mikrobiom ist entscheidend für die Verdauung und das allgemeine Wohlbefinden. Das Probiotikum ist temperaturbeständig, muss nicht gekühlt werden und ist somit lange haltbar. Es ist glutenfrei, laktosefrei und enthält keine künstlichen Zusatzstoffe, wodurch es gut verträglich und für verschiedene Ernährungsformen geeignet ist.
Diese Bakterienstämme sind drin: Bifidobacterium breve, Bifidobacterium lactis, Bifidobacterium longum, Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus brevis, Lactobacillus casei, Lactobacillus bulgaricus, Lactobacillus paracasei, Lactobacillus helveticus, Lactobacillus reuteri, Lactobacillus rhamnosus, Lactobacillus plantarum, Lactobacillus salivarius, Lactobacillus lactis, Streptococcus thermophilus
Kijimea® K53 Advance
Kijimea K53 Advance bietet laut Hersteller einen Kulturenkomplex aus 53 speziell abgestimmten Mikrokulturenstämmen, die die höchste Vielfalt am Markt repräsentieren. Jede Kapsel enthält über 20 Milliarden koloniebildende Einheiten (KBE), was mehr als 500 Milliarden KBE pro Packung entspricht – eine Menge, die in 25 kg Joghurt zu finden ist.
Die Stabilität der Bakterien ist durch ein innovatives Verpackungskonzept in Aluminiumblistern gewährleistet, das die Mikroben bis zum Haltbarkeitsdatum lebensfähig hält. Kijimea K53 Advance ahmt das natürliche Darmmikrobiom nach und ist hoch dosiert. Zusätzlich enthält es Biotin, das zur Erhaltung einer gesunden Darmschleimhaut beiträgt.
Diese Bakterienstämme sind drin: Mikrokulturenmischung (53 Mikrokulturenstämme)
Bei Neurodermitis: OMNi-BiOTiC SKiN® Intensiv-Pflegesalbe
Die OMNi-BiOTiC SKiN® Intensiv-Pflegesalbe bietet probiotische Spezialpflege für Neurodermitis und stark beanspruchte Haut. Sie enthält den Bakterienkomplex Baplexin® 621 mit neun lebenden, aktiven probiotischen Stämmen, die laut dem Hersteller die gereizte Haut beruhigen, Juckreiz lindern und rissige, trockene Stellen intensiv pflegen. Die Salbe stellt das Gleichgewicht des Hautmikrobioms wieder her und ist frei von Duft- und Konservierungsstoffen, wodurch sie ideal für empfindliche Haut ist. Sie fördert die Regeneration der Hautflora und unterstützt die natürliche Barrierefunktion.
Die Salbe enthält Sonnenblumenöl, Jojobawachs, Vitamin E, Ethylferulat, Hopfenextrakt und Ringelblumenblüten-Extrakt, sowie mindestens 300 Millionen Bakterien pro Milliliter.
Anwendung: In der Akutphase 14 Tage lang 2–3 Mal täglich auftragen, zur Basispflege einmal täglich. Die Salbe sollte nicht abgewaschen werden und es wird empfohlen, frühestens nach 8 Stunden zu duschen.
Diese Bakterien sind drin: Lactobacillus Ferment Lysat, 9 humane Bakterienstämme mit mindestens 300 Millionen Keimen pro 1 ml
Zum Abnehmen: for you darmflora komplex neutral
Der for you Darmflora Komplex ist ein Pulver, das aus 11 Bakterienstämmen besteht und pro Portion 22 Milliarden Keime enthält. Zusätzlich enthält es laut Hersteller zwei Arten von Ballaststoffen: resistentes Dextrin aus Mais und Akazienfaser, und ist frei von Zusätzen.
Die Anwendung ist unkompliziert, da das Pulver unabhängig von Mahlzeiten oder Tageszeiten in kalte oder lauwarme Getränke und Speisen eingerührt werden kann. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 5 g und das Pulver ist geschmacksneutral, wodurch es sowohl für eine Darmkur als auch für den dauerhaften Gebrauch geeignet ist.
Die enthaltenen Bakterienstämme umfassen unter anderem L. plantarum, L. rhamnosus und L. breve, die sich im Darm ansiedeln können. Das resistente Dextrin aus Mais fördert die Bildung von Fettsäuren wie Butyrat im Darm, was zur Gesundheit der Darmflora beiträgt.
Welche Bakterienstämme sind relevant – und für welche Bereiche?
Lactobacillus plantarum: Unterstützt Hautelastizität und kann Faltenbildung verringern. Auch in Studien zu Gewichtsmanagement genannt.
Lactobacillus rhamnosus: Wirksam bei Allergien und Neurodermitis. In Studien auch positive Effekte auf die Immunabwehr und entzündliche Prozesse.
Bifidobacterium infantis: Hilft bei Schlafstörungen, regt Produktion des Schlafhormons Melatonin an.
Bifidobacterium breve: verbesserte Stressresistenz
Lactobacillus paracasei: Besonders geeignet bei empfindlicher Haut.
Streptococcus thermophilus: Unterstützt Hautbarriere – hilft bei Hautkrankheiten durch Verbesserung der Hautschutzfunktionen.
Bifidobacterium longum: Wird oft in Studien genannt, wenn es um Gewichtsreduktion, entzündliche Prozesse und metabolische Gesundheit geht.
Lactobacillus gasseri: In Studien wirksam, wenn man gezielt abnehmen möchte.
Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus reuteri: Vorsicht: Einige Studien deuten darauf hin, dass sie in bestimmten Kombinationen oder hoher Dosierung eine Gewichtszunahme begünstigen können.
Für welche Beschwerden sind Probiotika sinnvoll?
Studien zeigen, dass Probiotika bei vielen Beschwerden helfen können, darunter Hautprobleme wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Akne, Allergien – insbesondere wenn sie frühzeitig eingenommen werden, idealerweise zwei bis drei Monate vor der Allergiesaison sowie Schlafstörungen und Stress. Auch bei Depressionen und Stimmungsschwankungen, Bluthochdruck, Diabetes und Reizdarm können Probiotika unterstützend wirken. Zudem stärken sie das Immunsystem, auch im Zusammenhang mit Impfungen. „Man weiß aus Studien, dass hochdosierte Probiotika die Stressresistenz verbessern und sogar bei Depressionen helfen können“, so Prof. Axt-Gadermann.
Probiotika zum Abnehmen?
Auch das ist möglich – aber nur mit den richtigen Stämmen: „Bestimmte Bakterien wie Bifidobacterium longum, Lactobacillus plantarum oder Lactobacillus gasseri fördern das Abnehmen“, sagt die Expertin und fügt hinzu: „Bestimmte Stämme von Lactobacillus acidophilus oder Lactobacillus reuteri können sogar eine Gewichtszunahme begünstigen. Dennoch können auch diese günstige Effekte haben, zum Beispiel beim Reizdarm.“ Wichtig ist hier also: Nicht irgendein Produkt nehmen, sondern gezielt auf die Inhaltsstoffe achten.
Probiotische Kosmetik?
Aktive Probiotika können auch von außen in Form von Salben oder Bädern angewendet werden. „In eigenen Studien könnten wir nachweisen, dass sich mit probiotischen Kosmetikprodukten sehr gute Erfolge bei Neurodermitis oder Fußgeruch erzielen lassen,“ sagt die Expertin. „Bei beiden Erkrankungen spielen ungünstige Veränderungen des Hautmikrobioms eine Rolle. Durch das Auftragen der richtigen Probiotika kommt die Hautflora wieder in Balance.“
Wie lange sollte man Probiotika einnehmen?
Hier rät die Expertin zur Geduld: „Ein probiotisches Präparat sollte bei chronischen Erkrankungen mindestens 8 bis 12 Wochen eingenommen werden, besser noch länger. Und wenn man merkt, dass es gut tut – dann nicht wechseln, sondern dabei bleiben.“
Zudem ist eine ballaststoffreiche Ernährung entscheidend, damit sich die guten Bakterien überhaupt im Darm ansiedeln können. Fast Food und Weißmehl sind da eher kontraproduktiv.
Muss man vorher eine Darmreinigung machen?
„Bitte keine Darmreinigung vorab machen – das ist ein großer Fehler“, warnt Prof. Axt-Gadermann. „Dadurch werden nützliche Bakterien aus dem Darm gespült – oft auf Nimmerwiedersehen”, erzählt sie weiter. Eine Reinigung mit Abführmitteln sei nur vor einer medizinischen Darmspiegelung notwendig – nicht als „Darmsanierung“, zur „Vorbereitung“ auf Probiotika oder vor einer Fastenkur.
Ist vorher eine Stuhlprobe notwendig?
Das sei nicht zwingend notwendig: „Eine Mikrobiomanalyse macht dann Sinn, wenn jemand chronische Beschwerden hat – also z. B. Depressionen oder Neurodermitis in Kombination mit Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Dann kann man gezielter eingreifen.“
Für den Alltag reichen aber hochwertige Multispezies-Produkte aus. Wenn es die „richtigen“ Bakterien sind, dann merkt man das oft nach etwa acht Wochen.
Wie schädigt man sein Mikrobiom?
Wer seinem Mikrobiom etwas Gutes tun möchte, sollte laut Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann einige Dinge vermeiden. Vor allem warnt sie vor einem übermäßigen Einsatz von Medikamenten und übertriebener Hygiene: „Zu viel Hygiene ist schlecht fürs Mikrobiom.“ Dazu zählt sie auch die häufige Anwendung von Darmreinigungen und Abführmitteln – zumindest, wenn sie nicht medizinisch notwendig sind. Auch Antibiotika sieht sie kritisch, wenn sie unnötig verschrieben oder eingenommen werden. Denn sie greifen nicht nur krankmachende Bakterien an, sondern auch die nützlichen Mikroorganismen im Darm.
Ein weiterer Punkt ist die Ernährung: Eine einseitige, ballaststoffarme Kost kann das Mikrobiom schwächen. Besser sei eine vielfältige, pflanzenbetonte Ernährung mit vielen Ballaststoffen, da diese den „guten“ Bakterien als Nahrung dienen.
Neben dem, was man meiden sollte, nennt Dr. Axt-Gadermann auch, was hilft: Bewegung an der frischen Luft und vor allem Naturkontakte. Sie betont: „Ein Spaziergang im Wald stärkt nachweislich unser Mikrobiom.“
Probiotika verstärken Impfwirkung
Prof. Axt-Gadermann erklärt: „Probiotika beeinflussen das Immunsystem günstig – das ist besonders wichtig im Zusammenhang mit Impfungen.“ Sie empfiehlt, Probiotika idealerweise 2 bis 3 Wochen vor und nach der Impfung einzunehmen. „Studien zeigen, dass dadurch bei vielen Impfungen ein besserer Schutz aufgebaut werden kann und auch weniger Nebenwirkungen auftreten.“
*Wir arbeiten in diesem Beitrag mit Affiliate-Links. Wenn ihr über diese Links ein Produkt kauft, erhalten wir vom Anbieter eine Provision. Für euch entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo und wann ihr ein Produkt kauft, bleibt natürlich euch überlassen.