Für Reisende ist es lästiges Gepäck, für ihn eine Chance zurück ins Leben!
Früher arbeitslos und depressiv - Drei Millionen Pfandflaschen schenken Uwe Trögers ein neues Leben

Eine kleine Flasche mit großer Wirkung!
Wer es am Flughafen durch die Sicherheitskontrolle schaffen will, der muss seine Getränkeflaschen zurücklassen. Das Projekt „Spende Dein Pfand“ am Hamburger Flughafen setzt genau da an: In zehn Jahren sind hier über drei Millionen Pfandflaschen zusammen gekommen! Die gespendeten Flaschen leistet nicht nur einen wichtigen Teil zur Nachhaltigkeit, sondern schenken Menschen wie Uwe Tröger auch eine neue Chance.
„Das hat Stabilität in mein Leben gebracht.”
Seit 2015 ist Uwe Tröger Leergutbeauftragter am Airport Hamburg. Er und seine drei Kollegen leeren die Sammelbehälter, sortieren das Pfandgut und stellen die Flaschen für die Abholung bereit. Ein fester Job mit verlässlicher Bezahlung, der sein Leben veränderte. Vor 28 Jahren sei er abgestürzt, erzählt er im Gespräch mit RTL. „Mit Depressionen und Suchtmittelgebrauch, will jetzt nicht ins Detail gehen, aber das war nicht schön.” Acht Jahre lang verkauft er in Hamburg das Straßenmagazin Hinz&Kunzt. Dann bekommt er den Job am Flughafen, als erster Pfandbeauftragter. „Das hat Stabilität in mein Leben gebracht, aber auch Sicherheit.”
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Vor zehn Jahren startet der Hamburger Flughafen das Projekt „Spende dein Pfand”. Eine gemeinsame Aktion mit Hinz&Kunzt und dem Recyclingunternehmen Der Grüne Punkt. Die Flaschen, die die Passagiere nicht mit ins Flugzeug nehmen dürfen, können sie einfach in einen der 14 Container vor der Sicherheitskontrolle werfen. Dort sammeln Uwe Tröger und seine Kollegen sie wieder ein: „Sie recyceln die Flaschen und sortieren sie und dann werden diese Flaschen mit dem grünen Punkt wieder in die Recyclingwirtschaft überführt”, erklärt der Geschäftsführer des Hamburg Airports, Christian Kunsch.
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Spenden sind zurückgegangen
Insgesamt 790.000 Euro können seit Start des Projekts durch die Pfandflaschen eingenommen werden und so die Jobs der ehemals langzeitarbeitslosen Männer sichern. Doch trotz der positiven Bilanz, wird weniger gespendet, als noch vor einigen Jahren. „Zwischendrin hatten wir leider Corona, wo die Zahlen in die Knie gegangen sind”, erzählt Jörn Sturm von Hinz&Kunzt. Langsam würde sich die Lage zwar wieder erholen, doch die Spenden würden nicht reichen, um noch eine weitere Arbeitsstelle zu schaffen - aber „wenn der Aufwand größer wird, kann es gut sein, dass eine weitere Position dazukommen wird”, sagt Christian Kunsch.
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So lange hält Uwe Tröger die Stellung. „Ich mache hier so ein bisschen die Mama”, sagt er schmunzelnd. „Wenn die Stimmung mal kippt, dann komme ich auf den Plan.” Alst dienstältester Mitarbeiter hat Uwe Tröger gelernt, mit allen Herausforderungen umzugehen - auch mit Gegenständen, die gar nicht für die Pfandtonnen gedacht sind. Manchmal verinneren sich nämlich auch Zahnpasta oder sogar Parfüm in die Behälter - auch die werden an Hinz&Kunzt gespendet. Eine Arbeit, die Uwe Tröger zufrieden macht: „Da muss nicht mehr kommen”, sagt er und schnappt sich dann, ganz routiniert, die nächste Flasche zum Einsortieren.