Unheimlicher Eindringling in Schleswig-HolsteinHat sich dieser giftige Fleischfresser auch schon in eurem Garten ausgebreitet?

Strudelwurm
Der tropische Strudelwurm breiten sich immer weiter in Deutschland aus.
SNSB/Kathrin Glaw
von Dominik Strothotte und Henrike Laing

Er ist kaum größer als ein Regenwurm, dafür aber eine echte Bedrohung!
Der invasive Strudelwurm greift heimische Arten an und kann ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen. Experten rufen Gartenbesitzer im Norden zur Vorsicht auf, denn wer die Tiere einmal in der Erde hat, ist schnell täglich mit der Wurmsuche beschäftigt!

Kriechtier mit giftiger Schleimschicht

Er ist klein, schwarz und klebrig: Der Strudelwurm, eine Art des Plattwurms, die 2023 zum ersten Mal in Deutschland entdeckt wurde und sich nun auch in Schleswig-Holstein immer weiter ausbreitet. Die Freude über die neue Tierart hält sich aber mehr als in Grenzen, denn der Wurm ist alles andere als harmlos: Er ist mit einer giftigen Schleimschicht ummantelt und sollte nur mit Schutzhandschuhen angefasst werden. Außerdem macht das wirbellose Kriechtier Jagd auf heimische Kellerasseln und Regenwürmer und hat kaum Fressfeinde. Eine Gefahr für unsere Böden!

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Auch in Schleswig-Holstein breitet sich der Wurm in Gärten aus.
RTL

Ein paar Würmer, die andere Würmer fressen, würden zunächst noch nichts ausmachen, erklärt Martin Schmidt vom Landesamt für Umwelt in Schleswig-Holstein im Gespräch mit RTL. „Aber wenn sich diese Art bei uns etabliert und das ist eben bei vielen Arten schon passiert, (...) die dann wirklich einen erheblichen Einfluss haben auf andere heimische Arten: Dem müssen wir unbedingt vorbeugen.”

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Die Würmerjagd beginnt!

Bei Annette Ody aus Beringstedt hat sich der Strudelwurm bereits eingenistet und fühlt sich offenbar pudelwohl, denn er vermehrt sich rasant. Anfang Oktober hat die 73-Jährige den sonderbar aussehenden Wurm zum ersten Mal entdeckt − nicht wissend, was genau da in ihrem Garten kriecht. „Ich habe noch gedacht: Ach, du bist ja ein hübsches Tier, wer bist du denn? (...) Und dann habe ich ihn wieder leider ins Beet zurückgesetzt.”

In Annette Odys Garten fühlt sich der Strudelwurm schon wie Zuhause.
In Annette Odys Garten fühlt sich der Strudelwurm schon wie Zuhause.
RTL

Dreimal täglich geht die Kunstlehrerin mittlerweile in ihrem Garten auf die Jagd nach dem Kriechtier. Etwa zehn Stück findet sie dann. Auch wenn es der Naturliebhaberin eigentlich gar nicht passt, bekämpft die 73-Jährige die ungebetenen Gäste mit einer Essigessenz. Denn: Es gibt noch Hoffnung, dass sich eine weitere Ausbreitung der Tiere in ihrem Garten verhindern lässt.

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Darauf müsst ihr beim Pflanzenkauf achten

„Es ist der zweite Fund in Schleswig Holstein”, erklärt Martin Schmidt vom Landesamt für Umwelt. Wichtig sei nun: Wer Pflanzen in einem Topf kauft, der solle einen Blick unter diesen werfen. Wer dort womöglich einen unbekannten Wurm entdeckt, der werde gebeten, ein Foto zu machen und es dem Landesamt für Umwelt zu schicken.

Annette Ody hofft, dass auch der anstehende Frost seinen Beitrag leisten wird. Doch ob sich so die Ausbreitung wirklich eindämmen lässt, bleibt abzuwarten. Die Zoologische Staatssammlung München, die sich deutschlandweit bisher als einzige mit der Forschung zum Strudelwurm beschäftigt hat, sieht das skeptisch: Es gäbe schon Fälle, in denen die Würmer unsere Winter überlebt hätten.

Verwendete Quellen: Eigene Recherche RTL-Nord, Zoologische Staatssammlung München