Direkt vom FeldIn Dormagen ernten Kunden ihr Gemüse selbst – und sparen dabei

von Niklas Bönsch

Erdbeeren selbst pflücken kennen viele – doch im Rhein-Kreis Neuss können Kunden noch deutlich mehr ernten. Auf den Feldern von Gemüsebau Klein greifen die Käufer selbst zu Hacke und Schubkarre. Das Konzept kommt an – aus mehreren Gründen.

Vom Feld direkt in die Schubkarre

Rund 45 verschiedene Obst- und vor allem Gemüsesorten wachsen in Dormagen, auf einer Fläche größer als 50 Fußballfelder. Gurken, Fenchel, Artischocken oder mehrere Kohlarten – alles darf direkt vom Feld geerntet werden. „Das ist eine Win-Win-Situation“, sagt Landwirt Simon Klein, der die Idee vor sieben Jahren hatte. „Der Verbraucher kann hier günstig Lebensmittel einkaufen, oft unter Discounterpreis – und ich spare mir die Erntekosten.“

Frischer als im Supermarkt

Manche Sorten sind hier sogar nur halb so teuer wie im Handel – und vor allem frischer. „Die Gurke im Supermarkt ist schon drei, vier, fünf Tage unterwegs. Hier erntet man sie und steckt sie direkt ins Glas“, so Klein. Besonders viele Kunden mit Migrationshintergrund schätzen das Angebot – oft wird gleich für Familie und Freunde mitgepflückt, um einzulegen oder weiterzuverarbeiten.

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Nicht jeder geht sorgsam mit den Pflanzen um

Schubkarren voller Gemüse verlassen täglich die Felder. Doch nicht immer läuft alles reibungslos: Manche Kunden lassen Geerntetes liegen oder beschädigen Pflanzen. „Ich habe schon Leute vom Platz verwiesen, weil sie Tomatenschlachten gespielt oder mit Weißkohl geworfen haben“, berichtet der Landwirt.

Naschen erlaubt – in Maßen

Probieren ist ausdrücklich erwünscht, um die Qualität zu testen. Klein stört nur, wenn das Maß nicht mehr stimmt: „Sechsköpfige Familie, vier Stunden Aufenthalt im Tomatenfeld – und am Ende 2,30 Euro an der Kasse, das passt nicht.“

Auch Risiken bei der Selbsternte

Unreife Tomaten oder Auberginen können viel Solanin enthalten – und so Übelkeit oder Kopfschmerzen verursachen. Wer selbst Hand anlegen will, kann das von Dienstag bis Sonntag tun – und bekommt je nach Sorte Gemüse tatsächlich für „’nen Appel und ’n Ei“.