Ungewöhnliche Operation nach Krebs-Diagnose

Leben ohne Magen – wenn der Dünndarm zur Speiseröhre wird

von Antonia Schütter

Herner Ärzte haben einem jungen Mann aus Gladbeck mit einer seltenen Operation das Leben gerettet. Dafür wurde ein Teil seines Dünndarms zur Speiseröhre umfunktioniert und sein Magen entfernt. Der 34-Jährige hatte Speiseröhrenkrebs.

Ungewöhnlicher Eingriff

Oliver Hannemann aus Gladbeck hat einen eigenen Dachdeckerbetrieb, arbeitet viel. Inzwischen ist das für den 34-Jährigen ganz normal. Vor vier Jahren war er aber todkrank. Im September 2021 bekam er die Diagnose Speiseröhrenkrebs. Die Ärzte fanden einen 15 Zentimeter großen Tumor. Nach der Diagnose folgte eine Chemotherapie. Dadurch sollte das Geschwür schrumpfen, aber die Therapie schlug bei dem Familienvater nicht richtig an. Im Dezember dann die ungewöhnliche Operation im St. Anna Hospital in Herne: Seine Speiseröhre und der Magen wurden entfernt, ein Teil seines Dünndarms zur Speiseröhre umfunktioniert.

Familienvater kämpft sich zurück ins Leben

Diese Methode wird äußerst selten praktiziert. Im St. Anna Hospital in Herne erst elfmal. Bei dem damals 30-jährigen Oliver Hannemann war es die einzige Möglichkeit. Nach der OP kämpft er sich zurück ins Leben, muss das Essen neu lernen, kann mehrere Monate lang nur Brei zu sich nehmen. Immer an seiner Seite: Seine Familie und Ehefrau Joana. Sie hat ihren Job in der Pflege aufgegeben, damit sie sich um ihren Mann kümmern kann. Aber gemeinsam haben sie es geschafft. Heute arbeiten beide im Familienbetrieb in Gladbeck. Oliver Hannemann kann wieder normal essen. Er muss aber zu den Mahlzeiten Verdauungsenzyme nehmen - wahrscheinlich sein Leben lang. Dadurch kann sein Körper das Fett in der Nahrung besser aufnehmen.