So lange Menschen töten, wie sie strafunmündig ist? Messerattacke in Psychiatrie – Polizei warnte vor 13-Jähriger
Eine 13-Jährige soll in einer Paderborner Jugendpsychiatrie ihre Betreuerin mit einem Messer angegriffen haben. Die Frau wurde lebensgefährlich verletzt, ist aber außer Gefahr. Die Tat wirft viele Fragen zu Sicherheit und Aufsicht in der Klinik auf.
Wachmann war wohl abwesend
Die Messerattacke einer 13-Jährigen in einer Jugendpsychiatrie in Paderborn sorgt in ganz NRW für Entsetzen. Das Mädchen soll am Samstag (16.08.) in der Küche der Einrichtung mit einem Messer auf ihre 24 Jahre alte Betreuerin eingestochen haben. Die junge Frau wurde lebensgefährlich verletzt, konnte aber nach einer Notoperation gerettet werden und ist inzwischen außer Lebensgefahr. Nach RTL WEST Informationen geschah die Tat als ein Wachmann den Raum kurzzeitig verließ.
Verdacht der Radikalisierung
Besonders brisant: Die 13-Jährige gilt schon seit Monaten als islamistische Gefährderin. Nach Informationen von Polizei und Medien soll sie schon zuvor auffällig geworden sein. Unter anderem durch einen geplanten Terroranschlag im Juni. Auch soll sie mehrfach angekündigt haben, so lange Menschen zu töten, wie sie strafunmündig sei. Die Polizei überwachte das Mädchen daher engmaschig. Dennoch kam es zu der Bluttat. Kritiker werfen der Klinik vor, Warnungen der Polizei ignoriert zu haben, die ausdrücklich auf die Gefahr durch Messer hingewiesen hatte. Vom Krankenhausdezernent des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe heißt es: „Nach mehrwöchiger Begleitung hatte das betreuende Team entschieden, die Patientin an gemeinsame Mahlzeiten heranzuführen, ein normaler Schritt bei erkennbaren Fortschritten von Patienten. Aus heutiger Sicht muss man insgesamt sagen, dass dies in diesem Fall wohl eine Fehleinschätzung war.“
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Offene Fragen und politische Folgen
Die Attacke wirft nun viele Fragen auf: Wurde die Gefahr unterschätzt? Hätten strengere Sicherheitsmaßnahmen den Angriff verhindern können? Politiker und Gewerkschaftsvertreter fordern Konsequenzen, auch mit Blick auf das Strafmündigkeitsalter. Der stellvertretende Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft spricht von einem „Versagen in der Umsetzung“. Die 13-Jährige ist inzwischen in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Die Ermittlungen zu den genauen Umständen und zum Motiv laufen weiter.