Sägen und schleifen, statt Mathe und MusikTischler auf Bonn öffnet seine Werkstatt für Grundschüler – ein Projekt mit Herzblut und Schleifpapier
Schon Grundschulkinder mit Hobel und Säge? In Bonn ist genau das die Realität. In der Tischlerei von Tobias Gregor lernen Kinder, was es heißt, mit den eigenen Händen zu arbeiten – ganz ohne Schulbank und Stundenplan. Ein Projekt mit Tiefgang, das Spaß macht – und zugleich ein wichtiges Signal in Zeiten des Fachkräftemangels sendet.
Werkstatt statt Klassenzimmer
Die Werkstatt von Tischlermeister Tobias Gregor in Bonn verwandelt sich regelmäßig in ein Klassenzimmer der besonderen Art: Sechs Mal im Jahr empfängt er Grundschulkinder, die für einen Tag selbst ans Werk gehen dürfen. Sägen, schleifen, hobeln – mit Begeisterung bauen die Kinder Würfel, die später zu einem Knobelspiel für den Matheunterricht werden. Die Teilnahme ist kostenlos.
Ein Beruf zum Anfassen
Für den 45-Jährigen geht es um mehr als einen spannenden Ausflug: Er will Begeisterung für das Handwerk wecken. Denn immer weniger junge Menschen entscheiden sich für eine Ausbildung in diesem Bereich – laut Institut der deutschen Wirtschaft fehlen mehr als 113.000 Fachkräfte. Mit seinem Projekt möchte der Tischler frühzeitig zeigen, dass Berufe wie seiner nicht nur sinnvoll, sondern auch erfüllend sein können.
Begeisterung zum Mitnehmen
Besonders wichtig findet Tobias Gregor: Nicht nur die Kinder sollen begeistert werden – auch die Eltern. Denn oft sei es das Umfeld, das junge Menschen vom Handwerk fernhält. Dabei steckt so viel Potenzial im handfesten Arbeiten. Das zeigen auch die vielen lachenden Gesichter in seiner Werkstatt. Wer weiß – vielleicht ist ja schon die nächste Generation von Tischlern geboren worden. Die Tür zur Werkstatt bleibt jedenfalls offen.