„Zwischen Zitronen und Blaubeeren”

Thomas Müllers erstes Amerika-Spiel startet mit einem Kracher!

Zu früh gefreut!
Thomas Müller (35) jubelt bei seinem Vancouver-Debüt über ein Traumtor – und ist am Ende doppelt enttäuscht. Die Fans schließen ihren neuen Superstar trotzdem sofort ins Herz.

Müller trifft bei Debüt

Einwechslung, Tor, Ekstase: Thomas Müller braucht nur 163 Sekunden, dann liegen ihm die Fans der Vancouver Whitecaps schon zu Füßen. „Dieser Moment war großartig. Die Lautstärke, der Jubel, einfach fantastisch”, sagt Müller nach seinem emotionalen Debüt, bei dem er mit einem satten Schuss aus 20 Metern ins Netz trifft. Dumm nur: Wegen einer vorherigen Abseitsstellung zählt der Treffer allerdings nicht.

Umsonst gejubelt: Wegen einer Abseitsposition zählte Müllers Treffer zum vermeintlichen 2:0 nicht.
Umsonst gejubelt: Der Treffer von Thomas Müller zählt nicht.
ETHAN CAIRNS/The Canadian Press/AP/dpa

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Neuzugang Müller betritt in der 61. Minute unter dem Jubel der 26.031 Anhänger erstmals den Kunstrasen des ausverkauften BC Place. „Jetzt kommt das Genie”, sagt der TV-Kommentator, während die Fans Spruchbänder mit der deutschen Aufschrift „Willkommen, Raumdeuter” in die Höhe halten - verziert mit den weißen und blauen Rauten der Bayern-Flagge.

Enttäuschendes Ergebnis

Und Müller liefert wie zu Münchner Zeiten, sein Treffer wäre das 2:0 der Kanadier gegen Houston Dynamo gewesen. Doch der Linienrichter hebt die Fahne, stattdessen gleicht Artur Bassi in der Nachspielzeit (90.+1) noch zum 1:1 aus. „Ich habe gemischte Gefühle”, sagt Müller dann auch: „Das Ergebnis war am Ende ein bisschen enttäuschend.”

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Sein Empfang ist dagegen gewaltig. Schon vor dem Anstoß herrscht rund um das Stadion eine „Müller-Mania”. Der Weltmeister von 2014 entsteigt in kurzer Hose und weißem Whitecaps-Pullover einer schwarzen Limousine, ehe er sich durch ein Spalier von Hunderten Fans den Weg zur Arena bahnt. Das Trikot mit der Nummer 13 ist dabei allgegenwärtig. Müller winkt gut gelaunt, schreibt Autogramme und schafft es schließlich in die Katakomben.

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Müder Müller relaxt im Supermarkt

Wie erwartet sitzt der langjährige Bayern-Profi zunächst nur auf der Bank, nach seiner Einwechslung gibt er sofort ein paar Kommandos. Zum Sieg reicht es aber nicht. „Den macht er so nur einmal im Jahr”, sagt Müller über Bassis spätes Tor aus fast 30 Metern. In der Western Conference der Major League Soccer (MLS) fallen die Whitecaps auf Rang drei zurück.

Nach dem Spiel wirkt Müller durchaus müde. Bis zum Heimspiel gegen St. Louis City am Sonntag freue er sich auf ein wenig Alltag, sagt er. „Es war eine anstrengende Woche. Ich bin froh, dass mein erstes Spiel geschafft ist”, so Müller: „Jetzt muss ich in meinem Apartment erstmal runterkommen und darüber nachdenken, was alles passiert ist. Es war verrückt.”

Und, ach ja, ein wenig einkaufen müsse er auch noch. Es sei schön, in der Stadt von Fans erkannt zu werden, sagt der 35-Jährige, er schätze aber auch die ruhigen Momente in Vancouver. „Ich genieße es, im Supermarkt zwischen Zitronen und Blaubeeren zu relaxen. Es macht einfach Spaß hier”, sagt Müller - trotz des aberkannten Tores beim Debüt. (nbo/sid)