Zuhause in Hessen: Reporterin Jenny lernt Königstein neu kennen
Auf der 800 Jahren alten Festung treffe ich Burgfräulein Jessica I. und ihren Junker Justin. Die Geschwister sind mit mittelalterlichen Traditionen groß geworden. Ihre Eltern gehören zu den Königsteinern Rittern. Im Januar ist Jessica zum 67. Burgfräulein gekürt worden.
Jenny: „Welche Aufgaben und Pflichten hat man denn als Burgfräulein?“
Jessica I., Burgfräulein: „Ich repräsentiere die Stadt Königstein auf Veranstaltungen stadtintern, auch auswärts besuche ich Hoheiten in der Umgebung.“
Besonders bei einem Event dufte Jessica nicht fehlen: Dem 71. Burgfest. An drei Tagen im Jahr wird hier auf der Festung gefeiert.
Jenny: Welche Bedeutung hat denn das Burgfest für die Königsteiner?
Jessica I., Burgfräulein: „Das ist das Königsteiner Volksfest, hier kommen Alt und Jung zusammen. Durch die schöne Kulisse ist es was ganz besonderes.“
Justin Dyhringer, Junker: „Das hinterlässt auch einen bleibenden Eindruck. Ich habe von jemanden gehört, dass extra jemand aus Panama für das Burgfest zurückgekommen ist. Da kommt man gerne wieder zurück.
Jenny: „Während des Burgfests gibt es ja auch den Festumzug durch die Stadt. Ich bin da auch mal mitgelaufen, mit meiner Tante, ist aber schon ein paar Jahre her (Bild). Du warst dieses Jahr zum ersten Mal als Burgfräulein dabei. Wie war das für dich?“
Jessica I., Burgfräulein: „Das war ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Am Straßenrand die Kinder zu sehen mit ihren großen Augen. Die nur auf das Burgfräulein gewartet haben. Das war ein echt schönes Gefühl.“
Bis zum nächsten Burgfest wird Jessica I. im Amt sein. Spätestens da werde ich sie bestimmt wiedersehen…
Für mich geht es jetzt zu einem Weltmarktführer, den es schon seit über 100 Jahren in Königstein gibt. Bei Seeger-Orbis treffe ich auf Produktionsleiter Stefan Mangold, der mir die Werkstatt zeigt. Pro Tag werden hier rund 2 Millionen Sicherungs- und Sprengringe hergestellt.
Jenny: „Ich habe hier den größten Ring, den Seeger Orbis herstellt, der ist auch gar nicht mal so leicht. Und du Stefan?“
Stefan Mangold, Produktionsleiter: „Ich habe hier den kleinsten Ring, den wir hier herstellen. Der wird zum Beispiel in einer Windkraftanlage verbaut. So ein Ring im Maschinenbau in verschiedenen Anbindungen.“
Seeger Orbis produziert mittlerweile auch in China und hat weltweit über 250 Mitarbeiter. In Königstein wird vor allem ausgebildet und auch ich lerne hier einiges dazu.
OT Stefan Mangold: Das ist ein gewickelter Roling. Der jetzt zum Härteprozess übergeht. Erwärmen auf 820 Grad und dann ins Salzbad.“
Zum Schluss müssen die Ringe noch verpackt werden. Da darf ich auch anpacken und stell mich gar nicht mal so gut an…
Jenny: Ein Mal drauf die Folie. Oh, so macht man es nicht. Jetzt nochmal drehen.
Stefan: Hier sind noch zwei Ringe, die hast du vergessen.
Jenny: Oh nein, ich habe mein Bestes gegeben.
Stefan: Alles gut, ist ne Übungssache.
Aufsager: „Nach diesen interessanten Einblicken hier bei Seeger Orbis geht es für mich an den wahrscheinlich unwiderstehlichsten Ort in Königstein.“
Mitten in der Fußgängerzone befindet sich die Konditorei Kreiner. Seit über 100 Jahren werden hier Kuchen, Torten, Pralinen und andere Leckereien verkauft. Eine Torte ist so gefragt, dass sie sogar bis nach Kanada geliefert worden ist.
Jenny: Das ist ja der Bestseller, der Konditorei Kreiner. Was ist das für eine Torte und warum ist die so besonders?
Paul Kiefer, Konditormeister: Das ist eine Zitronen-Buttercreme-Torte. Die die beliebteste Torte ist. Die ist mit ausgepressten Zitronensaft, abgeschriebener Schale, lieblich zum Essen angemacht.
Paul Kiefer arbeitet seit 55 Jahren als Konditormeister im Café Kreiner und führt das Geschäft seitdem mit seiner Familie.
Jenny: Was bewegt sie denn dazu jeden Tag hier hinzukommen?
Paul Kiefer: Das ist mein Leben. Ich liebe das, auch meine Kunden, die immer wieder kommen auch über Generationen.
Auch ich kenne die Konditorei Kreiner seit meiner Kindheit. Genauso wie meine Kollegin Sabine, die spontan auf Kaffee und Kuchen vorbeikommt.
Jenny: Sabine, du bist ja Waschechte Königsteinerin. Was hält dich denn hier in dieser Stadt?
Sabine: Ich bin sogar hier geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen, meine ganze Jugend hier verbracht. Mich hats eher hier gehalten. Die Umgebung ist schön, die Landschaft, ist ja auch ein Kurort.
Ein heilklimatischer Kurort, der inmitten von Wäldern und Wiesen des Naturparks Taunus liegt. So wie das Woogtal. Hier treffe ich Königsteins Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko.
Jenny: „Sie haben ja den Ort für unser Treffen ausgesucht. Was verbinden Sie denn mit dem Woogtal?“
Beatrice Schnenk-Motzko, CDU: „Das Woogtal ist mein Rückzugsort. Das ist so eine wunderschöne grüne Oase hier mitten in der Stadt. Mit dem Weiher, den Enten ist das für mich und meine Familie – ich habe meinen kleinen Sohn – immer was dabei.“
Und die Natur hier hat noch einen anderen positiven Effekt: Bei Herz- und Hauterkrankungen, sowie bei Atemwegsproblemen soll das Klima in Königstein eine therapeutische Wirkung haben.
Beatrice Schnenk-Motzko, CDU: „Ich möchte, dass das Thema Kur mehr in den Fokus gerückt wird. Wir sind hier ein heilklimatischer Kurort. Zu uns sollen ja auch die Menschen aus der Umgebung von nah und fern kommen, um sich zu entspannen.“
Ja, die Natur zieht auch mich immer wieder zurück in die Heimat…..
Jenny: „Nach einem langen, aber schönen Tag mache ich es mir jetzt im Kurpark bequem, denn in Königstein kann man vor allem eins: entspannen.