Berliner Untersuchung AstraZeneca und Biontech: Impfmischung laut Charité gut verträglich und wirksam

 In der Ehrenfelder Ditib Moschee können sich Kölner am Wochenende gegen das Coronavirus impfen lassen. Zur Verfügung stehen Dosen des Impfstoffes von Astrazeneca sowie Johnson & Johnson. Köln, 08.05.2021 *** In the Ehrenfelder Ditib mosque Cologne can be inoculated on weekend against the Coronavirus Doses of the vaccine of Astrazeneca as well as Johnson Johnson Cologne, 08 05 2021 are available. Foto:xC.xHardtx/xFuturexImage
Erst Astrazeneca und als zweite Dosis Biontech hat für Impflinge laut einer vorläufigen Charité-Auswertung wohl keine Nachteile bei Wirksamkeit und Verträglichkeit.
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Welche Impf-Kombi wirkt wie gut? Erst AstraZeneca und als zweite Dosis Biontech hat für Impflinge laut einer vorläufigen Charité-Auswertung wohl keine Nachteile bei Wirksamkeit und Verträglichkeit. Eine Kombination der Präparate in einem Abstand von zehn bis zwölf Wochen sei laut der Studie gut verträglich und rufe vergleichbare Immunantworten wie eine Impfserie mit zweimal Biontech hervor, schrieb der Charité-Wissenschaftler Leif Erik Sander auf Twitter.
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Prüfung externer Experten steht noch aus

ARCHIV - 13.05.2021, Sachsen-Anhalt, Quedlinburg: Corona Impfstoff von BionTech wird von einer Mitarbeiterin im Impfzentrum des Landkreis Harz aufgezogen. Die Corona-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Astrazeneca schützen laut einer Studie im gewissen Umfang auch gegen eine Erkrankung mit der zunächst in Indien aufgetretenen Virus-Variante B.1.617.2. (zu dpa «Studie: Impfschutz im gewissen Umfang auch gegen indische Variante») Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Hintergrund der gemischten Impfserie ist eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko).
mb vco, dpa, Matthias Bein

Die Charité-Zwischenauswertung ist als sogenanntes Preprint veröffentlicht worden. Das bedeutet, dass eine Überprüfung durch externe Experten und die Publikation in einer Fachzeitschrift noch ausstehen. Das Team um Sander erhob und verglich Daten von rund 340 Mitarbeitern des Gesundheitswesen, die zwischen Ende 2020 und 21. Mai geimpft wurden - davon eine Gruppe zweifach mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer im Abstand von drei Wochen und eine weitere mit Astrazeneca bei der Erst- und Biontech bei der Zweitimpfung.

Hintergrund der gemischten Impfserie ist eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) nach dem Bekanntwerden von seltenen, aber schweren Komplikationen nach Astrazeneca-Erstimpfungen vor allem bei Jüngeren. Aus Risiko-Nutzen-Abwägungen heraus wird Menschen unter 60 Jahren, die schon eine Astrazeneca-Impfung erhalten haben, eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff wie Biontech/Pfizer empfohlen. Allerdings sahen Experten bisher noch einen Mangel an verlässlichen Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit.

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Karl Lauterbach über AstraZeneca und Biontech: "Die Kombination kann man empfehlen"

Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek schrieb auf Twitter, es handle sich um „wichtige Daten“. Sie kommentierte: „Kurz zusammengefasst: Immunantwort ist (wie erwartet) sehr gut und vergleichbar mit homologer Impfung mit mRNA Impfstoff.“ SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twitterte: „Diese Kombi wird gut vertragen und wirkt noch etwas stärker als doppelte Biontech-Impfung. Die Kombination kann man empfehlen.“

Die Forscher selbst schränken ein, dass es sich nicht um eine randomisierte kontrollierte Studie handle, also mit zufälliger Zuordnung der Probanden zu den Gruppen. Unklar sei, inwieweit beobachtete Unterschiede auch mit dem längeren Impfintervall der Gruppe mit den verschiedenen Impfstoffen zusammenhängen könnten.

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Ergebnisse im Widerspruch zu „Lancet“-Studie

Die Ergebnisse scheinen im Widerspruch zu einer kürzlich veröffentlichten „Lancet“-Studie zu stehen, derzufolge Impflinge bei zwei unterschiedlichen Impfstoffen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für milde und moderate Nebenwirkungen nach der zweiten Dosis haben.

Die Charité-Wissenschaftler weisen aber auf Unterschiede beim Studiendesign, dem Alter der Probanden und unterschiedliche Impfintervalle hin. Der längere Abstand zwischen den beiden Dosen in der Berliner Untersuchung könne mit den weniger stark ausgeprägten Impfreaktionen zu tun haben, so die Vermutung. (dpa/mor)

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