Darum ist ein zuverlässiger Schutz so wichtig!
Fälle häufen sich: Warum Dengue-Fieber sich vermehrt in europäischen Ländern wie Italien ausbreitet

Hautausschlag, starke Kopfschmerzen und Muskelschmerzen: Diese Symptome sind unter anderem typisch für Dengue-Fieber.
Während sich Urlauber in Europa lange Zeit keine Gedanken um die Infektionskrankheit machen mussten, erkranken mittlerweile auch in beliebten Reiseländern wie Italien oder Kroatien immer häufiger Menschen an dem Virus. Wie ihr euch vor der Krankheit schützt und an welchen typischen Symptomen ihr sie erkennt.
Dengue-Fieber breitet sich zunehmend in Europa aus
Lange Zeit trat die Viruserkrankung ausschließlich in tropischen und subtropischen Regionen auf. Doch durch den Klimawandel und die damit verbundenen steigenden Temperaturen steigt das Erkrankungsrisiko weltweit, wie die WHO warnt. Daher müsse auch in bisher nicht betroffenen Gebieten mit einem vermehrten Auftreten der Dengue-Erkrankung gerechnet werden.
Auch in Europa nimmt die Zahl der Infektionen zu. So wurden im Jahr 2023 in Italien 82 lokal übertragene Infektionen gemeldet, das heißt, diese Erkrankungen waren nicht Folge einer Urlaubsreise. In Frankreich wurden 43 und in Spanien drei Fälle registriert.
Entsprechende Fälle könnten in diesem Jahr noch häufiger auftreten. Denn die Meldungen über Infektionen mit dem Dengue-Fieber häufen sich weltweit. Schon vor Ostern wurde in Teilen Südamerikas der Gesundheitsnotstand wegen der Infektionskrankheit ausgerufen: Allein in Brasilien wurden bis März 2024 über zwei Millionen Fälle verzeichnet. Die heftigen Regenfälle und die hohen Temperaturen Anfang des Jahres dürften Auslöser für den starken Anstieg gewesen sein. Unter diesen Bedingungen kann sich die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), welche die Dengue-Viren überträgt, besonders gut entwickeln.
Auf Bali (Indonesien) meldeten die Behörden ebenfalls einen rasanten Anstieg von Infektionen. Und auch in Europa werden immer wieder Fälle von Dengue-Fieber registriert: So wurden dieses Jahr allein in Berlin bereits 39 Fälle (Stand: April 2024) der potenziell tödlichen Tropenkrankheit gemeldet.
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Jetzt ist eure Meinung gefragt
Zahl der Dengue-Fieber-Fälle rasant angestiegen
Nach Angaben der WHO sind die Fälle von Dengue-Fieber zwischen 2000 und 2019 weltweit um das Zehnfache gestiegen. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung sei mittlerweile potenziell von einer Infektion bedroht. Der Krisenfrühwarnexperte A3M warnt aktuell vor der steigenden Gefahr durch das Dengue-Virus auch in Europa. „Die Situation in Südeuropa ist durchaus besorgniserregend“, erklärt Marcel Conrad, Chief Content Manager von A3M in einer Mitteilung. In Acht nehmen solle sich auch, wer in die Westtürkei, nach Zypern und in Regionen am Schwarzen Meer reise.
„Das Zusammentreffen der Überträgermücke, ausreichender Virusträger in der Bevölkerung sowie klimatischer Bedingungen schafft ein ideales Umfeld für die Verbreitung von Dengue-Fieber.“ Aber auch Reisende, die in der Westtürkei, in Zypern und in Regionen am Schwarzen Meer Urlaub machen, sollten sich in Acht nehmen.
Einige Länder wie Italien haben bereits Konsequenzen gezogen: Das italienische Gesundheitsministerium hat die Alarmstufe erhöht und Kontrollen an Flughäfen und Häfen eingeführt. Vor allem gegenüber Transportunternehmen, die aus Ländern mit erhöhtem Risiko für die Krankheit kommen. Strenger kontrolliert werden auch Unternehmen, die Waren einführen, in denen das Risiko, sich mit der Krankheit anzustecken, besteht.
Und auch das Auswärtige Amt in Berlin weist in seinen Reisehinweisen zu Italien mittlerweile auf die Ansteckungsmöglichkeit mit dem Dengue-Fieber hin. Grund dafür waren mehrere Dengue-Fieber-Fälle in der Region Lombardei und Lazio am Gardasee im September 2023.
An diesen Symptomen erkennt ihr Dengue-Fieber
Die Symptome des Dengue-Fiebers sind oft sehr unspezifisch und ähneln denen einer Grippe:
Akute fiebrige Körpertemperatur (bis zu 40 Grad)
Starke Kopf-, Muskel-, Knochen- und Gliederschmerzen
Schüttelfrost
Abgeschlagenheit
Übelkeit und Erbrechen
Geschwollene Lymphknoten
Hautausschlag
Laut Mediziner Dr. Christoph Specht könnt ihr das Dengue-Fieber anhand von drei Symptomen von einer Corona-Infektion oder Grippe unterscheiden: „Wer einen rauen Hals, Husten oder Schnupfen hat, kann davon ausgehen, dass er keine Dengue-Infektion hat“, fasst der Mediziner zusammen. Diese Symptome seien für das Virus nicht üblich.
Mögliche Komplikationen machen das Dengue-Fieber so gefährlich
Während die Krankheit oft leicht oder sogar symptomlos verläuft, kann es auch zu schwerwiegenden Verläufen kommen. Vor allem Patienten unter 15 Jahren und Menschen, die zum zweiten Mal an Dengue erkranken, können auch lebensbedrohliche Krankheitsverläufe haben. Den Grund dafür kennt Specht: „Es gibt insgesamt vier verschiedene Typen des Dengue-Virus. Bei Patienten, die sich zum zweiten Mal mit einem anderen Virus infizieren, kann es zu einem Hämorrhagischen Fieber kommen.“
Dabei kommt es am ganzen Körper zu Blutungen, etwa am Zahnfleisch oder im Magen-Darm-Bereich. „Das ist dann wirklich dramatisch und macht eine Dengue-Infektion im Vergleich zu etwa dem West-Nil-Virus, das ebenfalls von den Aedes-Mücken übertragen wird, so gefährlich“, betont Dr. Specht.
Bei einer zweiten Dengue-Infektion kann zudem das Dengue-Schock-Syndrom auftreten. Dabei werden lebenswichtige Organe – zum Beispiel das Gehirn – nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt.
Im Video: Warum die tropische Stechmücke so gefährlich ist
Mit diesen Maßnahmen schützt ihr euch vor Dengue-Fieber
Dengue-Viren werden, im Gegensatz etwa zu Malaria, von tagaktiven Stechmücken übertragen. Deshalb ist es wichtig, sich nicht nur nachts, sondern auch tagsüber vor Mücken zu schützen.
Besonders effektiv sind dabei Mückenschutz-Sprays, sogenannte „Repellenzien“. Dr. Specht empfiehlt, auf die Inhaltsstoffe Icaridin und DEET zu achten. Diese finden sich zum Beispiel in „Autan“- und „Anti-Brumm“-Sprays. Auch lange Kleidung und Fliegengitter schützen.
Außerdem solltet ihr Moskitonetze über Bett und Kinderwagen anbringen und Insektenschutzgitter an Fenstern und Türen montieren. Schützt eure Haut durch lange, helle und engmaschige Kleidung. Statt morgens solltet ihr zudem vor Einbruch der Dämmerung (noch einmal) duschen, um den Schweiß zu entfernen. Dieser zieht Mücken an. Und last but not least sorgen Ventilatoren und Klimaanlagen nicht nur für Abkühlung und Luftzirkulation, sondern halten auch Mücken fern.
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Diese Impfungen gegen Dengue gibt es
Zwar hinterlässt eine durchgemachte Dengue-Infektion lebenslange Immunität, allerdings nur für den jeweiligen Virus-Subtyp. Da es vier verschiedene Serotypen des Virus gibt, könnt ihr bis zu viermal am Dengue-Fieber erkranken.
Darüber hinaus gibt es zwei Impfstoffe gegen das Dengue-Fieber - darunter einer, der für Reisende infrage kommt. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat das Vakzin Qdenga Ende 2022 zugelassen, und zwar für Erwachsene und für Kinder ab vier Jahren.
Im November 2023 hat die Ständige Impfkommission (Stiko) über eine Impfempfehlung für Qdenga entschieden. Sie empfiehlt die Impfung allerdings nur Reisenden, die in der Vergangenheit bereits eine gesicherte Dengue-Infektion durchgemacht haben. Die Impfung besteht aus zwei Dosen im Mindestabstand von drei Monaten. (mit dpa)
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