Enkel könnten Großeltern infizieren

Kinderärzteverband fordert: Auch Kleinkinder gegen Grippe impfen!

Junge wird geimpft
Sollten Kinder in diesem Jahr vermehrt gegen Grippe geimpft werden? Jetzt gibt es eine neue Empfehlung
MandicJovan, iStockphoto

Kinder gegen Grippe impfen? Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte spricht sich klar dafür aus!
Jedes Jahr aufs Neue entbrennt die Diskussion darüber, ob die Grippeimpfung auch für Kinder empfohlen werden soll. Die Stiko sagt nein, doch viele Kinder- und Jugendärzte sehen das anders. Jetzt fordert der Chef des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Michael Hubmann, sogar eine Anpassung der Stiko-Empfehlung.
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Auch gesunde Kinder sehr häufig Überträger von Grippeviren

Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) plädiert dafür, die Impfempfehlung gegen Grippe auf alle Kinder und Jugendlichen auszuweiten. „Die aktuelle Empfehlung zur Grippeimpfung richtet sich nur an Kinder mit Risikofaktoren. Das ist aus unserer Sicht falsch“, sagte Verbandspräsident Michael Hubmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Auch gesunde Kinder seien sehr häufig Überträger von Grippeviren.

Es komme häufig vor, dass ein infiziertes Enkelkind nur leicht erkranke, die Großeltern sich aber ansteckten und die gefährliche Grippe bekämen. „Unser Ziel muss es sein, die Ausbreitung des Virus durch Impfung zu verhindern und damit die Krankheitslast für alle zu mindern. Dafür wäre eine breite Impfung ab dem Kleinkindalter medizinisch sinnvoll“, so Hubmann.

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Im Video: Corona, Influenza, Pneumokokken - für wen ist die Dreifach-Impfung sinnvoll?

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Massiven Grippewelle kommt: Vor allem Kinder im Schulalter und junge Erwachsene betroffen

Er rechnet mit einer massiven Grippewelle. „Wir haben einen eher späten Beginn der Grippesaison, aber einen sehr schnellen Anstieg.“ Er rechne noch mit einer starken Grippewelle - „möglicherweise mit einem zweiten Höhepunkt Ende Februar“. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind von der aktuellen Welle hauptsächlich Kinder im Schulalter und junge Erwachsene betroffen.

Hubmann beklagte zudem einen Mangel an Kinderärzten. „In den vergangenen 30 Jahren wurden viel zu wenige Kinderärzte ausgebildet, jetzt gehen die Babyboomer in Rente und hinterlassen eine gewaltige Lücke.“ Daher sei eine rasche Entlastung der Praxen nötig. „30 Prozent in unserer Arbeit haben nichts mit der Versorgung der Kinder zu tun - sondern mit überflüssiger Bürokratie.“

Lese-Tipp: Grippewelle hat begonnen - lohnt sich jetzt noch die Impfung?

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Ärzteschaft trifft sich mit Bundesgesundheitsminister Lauterbach

Am 9. Januar treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der niedergelassenen Ärzteschaft mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Im Mittelpunkt steht ein Maßnahmenpaket für Hausarztpraxen, wie aus Ministeriumskreisen verlautete. Demnach soll für sie unter anderem die Honorar-Deckelung aufgehoben werden. Im Gespräch seien auch Erleichterungen bei bürokratischen Vorgaben und Regelungen für Hausbesuche. (dpa/ija)