Darf ich in die Praxis gehen? Ein Hausarzt gibt Tipps
Krank in Corona-Quarantäne: So verhalten Sie sich jetzt richtig

Wer wegen Corona in häuslicher Quarantäne ist und dort gesundheitliche Probleme bekommt, ist oft verunsichert: Ist der Besuch meiner Hausarztpraxis jetzt überhaupt erlaubt? Und wenn ja: Darf ich dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Taxi hinfahren? Ein Hausarzt gibt Tipps, wie Sie sich in dieser Lage verhalten sollten.
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Regel Nummer 1: Immer erst anrufen!
Wenn Sie sich während der Quarantäne so schlecht fühlen, dass Sie einen Arzt zurate ziehen möchten, lautet die wichtigste Regel: Immer erst einmal anrufen! Das gilt auch für Menschen, die als Kontaktperson in häuslicher Isolation sind. "Jeder Patient sollte sich in diesem Moment so verhalten, als habe er Corona", betont der Hausarzt Hans-Michael Mühlenfeld aus Bremen. Das bedeutet: Es geht darum, niemanden anderes anzustecken.
Basierend auf dem Anruf entscheidet der Hausarzt dann, wie es weitergeht. Bei Patienten, die er bereits kenne, könne er Beschwerden und Gefahren oft auch am Telefon gut einschätzen, erklärt Mühlenfeld. Mitunter wisse er auch am Telefon sofort, wenn es lebensgefährlich ist und er den Notruf 112 wählt.
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Ich soll zur Untersuchung in die Praxis kommen - was nun?
Es gibt aber auch Fälle, wo der Hausarzt den Patienten persönlich untersuchen muss. Beispielsweise, wenn jemand am Telefon sagt, er habe Halsschmerzen. "Das kann eine Virusinfektion sein oder etwa eine Mandelentzündung. Beides muss man völlig unterschiedlich behandeln", meint Hans-Michael Mühlenfeld. Aber dafür muss er dem Patienten erstmal in den Hals schauen. Der Hausarzt hat für solche Fälle spezielle Infektionssprechstunden in seiner Praxis - damit diese Infektpatienten nicht mit anderen Patienten in Kontakt kommen.
Gut zu wissen: In dem Moment, wo ein Hausarzt entscheidet, den Patienten zu sehen, dürfe dieser die häusliche Isolierung für den Gang in die Praxis verlassen. "Ideal ist es natürlich, zu Fuß oder auf dem Rad zu uns zu kommen, mit Mund-Nasen-Schutz natürlich", sagt Mühlenfeld. Wenn möglich, sollte man nicht mit Bus oder Bahn fahren und sich auch nicht unbedingt ein Taxi rufen. Wobei das natürlich eine Frage der persönlichen Situation ist.
Ärzte können Praxisbesuch verwehren
Der Vorsitzende des Instituts für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband wirbt außerdem für Verständnis, wenn Mediziner Patienten unter bestimmten Umständen einen Termin in der Praxis verweigern – etwa, wenn sie von Covid-19-Symptomen berichten oder aus medizinischen Gründen keine Maske tragen dürfen. "Die lassen wir auch nicht in die Praxisräume, sondern verweisen sie auf eine telefonische Beratung und unsere Infektsprechstunde", sagt Mühlenfeld.
"Wer weiß, ob der Arzt nicht selbst eine Risikoperson ist? Und dass er dann für sich und für die anderen Patienten umsichtig handelt und jedes Risiko minimieren will, ist nachvollziehbar", fügt er an und betont: "Grundsätzlich hat der Arzt in seiner Praxis Hausrecht."
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Quelle: dpa
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