Wenn es wieder kribbelt...
Lippenherpes-Mittel im Test: Was hilft wirklich gegen die fiesen Bläschen?

Autsch, nicht schon wieder!
Lippenherpes ist einfach eine Plage. Er ist nicht nur schmerzhaft und heilt langsam ab, viele Betroffene fühlen sich auch wegen der optischen Auswirkungen unwohl. Verschiedene Mittel sollen dagegen helfen – aber ist das auch so? Stiftung Warentest hat jetzt untersucht, was Gele, Cremes und Patches wirklich bringen.
Enttäuschendes Fazit bei allen 26 Anti-Herpes-Mitteln
Hinter den fiesen Bläschen steckt der Herpes-Simplex-Virus. 60 bis 90 Prozent der Menschen tragen ihn in sich, doch nur bei etwa zehn Prozent sorgt er regelmäßig für Lippenherpes.
Los wird man das Virus nie, viele Produkte versprechen aber eine schnelle Heilung – oder sogar, die Bildung der Bläschen ganz zu verhindern. Doch das Fazit von Stiftung Warentest ist ernüchternd. Ob rezeptfreie Cremes oder Gele oder Medizinprodukte wie ein Serum oder Thermostift: Für kein Mittel liegen dem Magazin ausreichend Nachweise vor, dass die Heilung von Lippenherpes deutlich verkürzt wird und Symptome effektiv gelindert werden. Alle 26 getesteten Produkte bekommen deshalb das Urteil „Wenig geeignet“.
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Minimaler Nutzen von bestimmten Wirkstoffen
Sind die Mittel also vollkommen nutzlos? Nicht ganz. Minimal verkürzen lässt sich die Heilung offenbar mit Cremes, die die Wirkstoffe Aciclovir oder Penciclovir enthalten. Dazu gehören beispielsweise die Zovirax Lippenherpes Creme (Hersteller GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH & Co. KG), Aciclovir-Ratiopharm Lippenherpescreme (Hersteller Ratiopharm GmbH)oder Pencivir bei Lippenherpes Creme (Hersteller Perrigo Deutschland GmbH).
Einen halben bis ganzen Tag weniger leiden – das ist laut Studien drin, wenn die Creme alle zwei bis vier Stunden aufgetragen wird, und zwar ab dem ersten Kribbeln. Von schneller Heilung könne hier aber nicht die Rede sein, so Stiftung Warentest. Dafür dringen die Wirkstoffe nicht tief genug in die Haut ein.
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Herpes-Patches und Serum bieten Schutzfunktion
Etwa einen halben Tag kürzer ist die Heilungsdauer im Idealfall auch mit siliciumhaltigen Herpes-Gelen sowie dem Herpatch Serum (Hersteller Sylphar nv) und Hydrokolloid-Patches, etwa von den Marken Compeed (Hersteller HRA Pharma Deutschland GmbH), SOS (Hersteller Districon GmbH) oder Master Aid (Hersteller Trusetal Verbandstoffwerk GmbH). Die letzten beiden Produktarten haben zudem eine nicht unwichtige Zusatzfunktion: Sie sorgen für eine Barriere gegen Schmutz und Keime und können helfen, das hohe Ansteckungsrisiko durch die Herpesviren zu verringern.
Außerdem fühlen sich Betroffene oft wohler, wenn sie die Bläschen abdecken können. Die transparenten Pflaster sind zwar nicht unsichtbar, es lassen sich darauf aber zum Beispiel Make-up oder Lippenstift auftragen. Direkt auf den Stellen sollte man das nicht tun.
Den kompletten Test könnt ihr kostenpflichtig hier aufrufen.(rka)