"Es reicht jetzt!"
Palmer und Merz fordern Lockdown-Ende
Seit heute gelten deutschlandweit die verschärften Corona-Regeln, die Neuinfektionen sind weiterhin extrem hoch und mitten in dieser Lage fordern Boris Palmer (Grüne) und Friedrich Merz (CDU) ein Ende des Lockdowns. In unserem Video sehen Sie, wie der Virologe und Laborleiter des IMD Labor Frankfurt, Dr. Martin Stürmer, die aktuelle Lage einschätzt und was er zu Lockerungen an Ostern meint.
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"Mir machen vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen Sorgen"

„Es reicht jetzt. Anfang Februar müssen wir kontrolliert wieder aufmachen. Wir müssen auch leben", sagt der Grünen-Politiker zu "Bild". "Meiner Auffassung nach steigen jetzt aber die Schäden an der Wirtschaft, an der Gesellschaft, auch exponentiell. Der Innenstadthandel ist schon auf der Intensivstation, der fällt bald ins Koma. Die Insolvenzen werden anrollen. Ich meine, wir halten das nicht durch."
Der CDU-Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz hat ein schnelles Ende des Lockdowns für kleine und mittlere Unternehmen angemahnt. Der Kandidat für den CDU-Parteivorsitz sagt "Bild": "Für viele kleine Firmen ist der Punkt jetzt schon erreicht, wo es nicht weitergeht. Mir machen vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen Sorgen. Die müssen möglichst schnell raus aus dem Lockdown, möglichst schnell zurück zu normalem Wirtschaften mit Hygienekonzept."
Mit diesen Positionen sind die beiden Politiker allerdings in der Unterzahl. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow sprach sich mit drastischen Worten gegen Forderungen nach Lockerungen in der Corona-Pandemie aus. „Wir müssen einfach der Tatsache ins Auge sehen, dass das Virus jetzt erst anfängt, richtig Fahrt aufzunehmen“, sagte der Linke-Politiker am Sonntagabend im ZDF-„heute journal“. „Ich merke, dass bei mir in Thüringen gerade die Hütte brennt. Heute ist für mich ein schlimmer Tag. Denn heute haben wir in ganz Thüringen die 300er-Inzidenz überschritten, und alle Landkreise und kreisfreien Städte sind über die 200 gegangen. Es ist kein Platz mehr für Lockerungen und die Debatte von der Lockerung zur Lockerung.“
Der SPD-Politiker Karl Lauterbach hält eine Verschärfung des Lockdowns für möglich. Notfalls müsse das Wirtschaftsleben drastisch heruntergefahren werden. „Wir haben uns bei dem, was wir gemacht haben, sehr stark auf das Private und die Schulen konzentriert. Wenn das nicht reicht, dann müssen wir tatsächlich auch an die Betriebe herangehen“, sagte er dem „Tagesspiegel“. „Das wird schlicht nicht anders gehen.“
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft: „Wenn man zu früh lockert, läuft man Gefahr, dass es danach wieder steil nach oben geht. Wir brauchen Geduld und Umsicht.“ Seine Hoffnung sei, dass sich die Lage durch den Lockdown und die fortschreitenden Impfungen entspanne. „Aber wenn sich das in Großbritannien entdeckte, mutierte Virus noch weiter ausbreitet, werden die Zeiten noch ernster.“