Er sagt: "Corona ist eine Unterdrückung durch die Regierung"

Attest für jedermann? Bei diesem Arzt stehen die Impfgegner Schlange

Wer sich nicht gegen Corona impfen lassen und keine Maske tragen will, ist bei einem Arzt in Mecklenburg-Vorpommern offenbar in besten Händen. Der 74-jährige Allgemeinmediziner stellt angeblich Zertifikate zur Impfbefreiung aus – schnell und unkompliziert, wie es heißt. RTL-Reporter Tobias Grimm testet im Video, ob auch er eine solche Bescheinigung bekommt.
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In der Arztpraxis gelten offenbar keine Corona-Regeln

Als er mit versteckter Kamera die Praxis betritt, ist schnell klar: Hier nimmt man es mit den Corona-Regeln nicht so ernst und hält sie offenbar auch nicht für sinnvoll. Im vollen Wartezimmer trägt niemand einen Mund- und Nasenschutz. Auch der Arzt nicht, der gegenüber dem Reporter erklärt: "Ich gebe Ihnen das mit, was ich zu attestieren habe. Sie können meinetwegen auch so einen Vordruck kriegen über die Maskenbefreiung."

Reporter bekommt Attest zur Corona-Impfbefreiung

Als Tobias Grimm nach rund einer Stunde aus der Praxis kommt, hat er ein ärztliches Zeugnis in der Tasche, das ihm bescheinigt, dass er "ohne Gefahr für sein Leben oder seine Gesundheit nicht geimpft werden kann und darf".

Der Arzt behauptete zudem: "Corona ist eine Unterdrückung durch die Regierung." Allerdings erklärte der Mediziner auch, dass die Impfbefreiung am Ende nichts mehr wert sei, weil er die Unterschrift habe durchstreichen müssen. Der Grund: Wegen der Fake-Atteste hat ihn das Amtsgericht inzwischen zu einer Geldstrafe verdonnert.

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Landesgesundheitsamt prüft, ob Arzt die Zulassung verliert

Prof. Dr. Andreas Crusius von der Landesärztekammer ist über den Allgemeinmediziner empört: "Man verliert den Glauben an die entsprechenden Kollegen, denn die haben ja auch Medizin studiert und müssen die grundlegenden Kenntnisse haben und nicht Abartiges verbreiten."

Die Ärztekammer hat das Landesgesundheitsamt eingeschaltet, das prüft, ob der Arzt seine Zulassung verliert. Der Bitte um eine Stellungnahme zu dem, was unser Reporter in der Praxis erlebt hat, ist der 74-Jährige bislang nicht nachgekommen. (tgr/bst)

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