Hättet ihr das gewusst?Mit jeder Feige esst ihr eine tote Wespe

Fotolia 17035708 XS.jpg
Lecker, Feigen! Doch wusstet ihr, dass die Frucht eine ganz schön brutale Bestäubung voraussetzt?

Vegan? Von wegen!
Was viele Menschen nicht wissen: Futtern wir eine saftige Essfeige, essen wir dabei auch die sterblichen Überreste einer Wespe mit. Grund dafür ist der komplizierte Bestäubungsvorgang des Feigenbaums.

So funktioniert die Bestäubung der Feigen

Feigen sind im eigentlichen Sinne nach innen gekehrte Blüten, heißt, die Blüten liegen in einer hohlen Kugel. Das wirft die Frage auf: Wie können die Blüten dann bestäubt werden? Die Evolution hat für dieses Problem eine komplizierte Lösung. Zur Vermehrung des Feigenbaums sind zwei bestimmte Feigenarten und eine Wespenart nötig, die sich in der Feige fortpflanzen: die Feigenwespen.

Lese-Tipp: Schon gewusst? Parmesan ist nicht vegetarisch

Die sogenannte Bocksfeige hat weibliche und männliche Blüten, die Essfeige, auch Echte Feige genannt, nur weibliche. Um sich zu vermehren, muss letztere mit den Pollen der Bocksfeige bestäubt werden. Dies erledigt die Feigenwespe.

Die Wespenweibchen kriechen in die Blüte hinein, um in der geschützten Hohlkugel ihre Eier abzulegen. Wenn es sich um die etwas größeren männlichen Bocksfeigenblüten handelt, legt das Weibchen in ihnen Eier ab, aus denen neue Wespen schlüpfen. Anschließend kriecht die Wespe wieder aus der Blüte heraus, um zur nächsten Feige zu fliegen.

Im Video: Wie ihr Wespen effektiv fernhalten

Wespenweibchen wird in der Feige verstümmelt und verdaut

Dringt die Wespe jedoch durch die sehr enge Röhre in eine weibliche Blüte ein, verliert sie dabei ihre Flügel. Folglich kann sie ihre Eier nicht ablegen und schafft es auch nicht mehr aus der Blüte heraus. Das Wespenweibchen bestäubt die Blüte zwar, sodass diese zu einer essbaren Feige reift, stirbt jedoch in ihr und wird von den Pflanzenenzymen verdaut.

Lese-Tipp: Experten-Prognose: Bewahrt uns Väterchen Frost vor dem Wespensommer?

Da Essfeigen nur weibliche Blüten hervorbringen, essen wir also mit jeder Feige auch mindestens eine tote, wenn auch verdaute, Wespe mit. Und das ist kein Mythos, wie auch die Tierschutzorganisation Peta auf ihrer Webseite schreibt.

Esst ihr ab und zu Feigen?

Es gibt auch selbstbefruchtende Sorten

Eine gute Nachricht gibt es allerdings: Nicht alle Feigenarten „verspeisen“ Insekten. Es gibt auch selbstbefruchtende Sorten, die nicht auf den Pollen-Lieferdienst der Wespen angewiesen sind. Dazu gehören etwa Dalmatie, Dauphine oder Negronne.

Wer selbst einen Feigenbaum anpflanzen will, muss sowieso auf diese vegan-freundlichen Sorten zurückgreifen – denn die Feigenwespen gibt es hierzulande gar nicht.

Lese-Tipp: Leckeres Sommerrezept – Ziegenkäse-Feigen-Taschen

Übrigens: Laut Peta dürfen Veganer trotzdem Feigen essen, da es sich um eine natürliche Symbiose zwischen zwei Lebewesen handele, ohne die weder die Feige noch die Wespen überleben könnten.