"Das weiß ich gar nicht"Pendlerpauschale: Grünen-Chef Habeck blamiert sich in Interview

ARCHIV - 20.09.2019, Thüringen, Erfurt: Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen steht im Konferenzraum bei der bundesweiten Konferenz der Grünen-Fraktionsvorsitzenden der Länder. Die geplante Erhöhung der Pendlerpauschale gehört zu den am schärfsten kritisierten Punkten des Klimapakets - aber Grünen-Chef Robert Habeck hat sein Protest gegen diese Maßnahme viel Spott eingebracht. Foto: Bodo Schackow/zb/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Robert Habeck gerät bei einem Interview zur Pendlerpauschale ins Stottern.
bod axs dul, dpa, Bodo Schackow

Am Klimapaket der Bundesregierung haben die Grünen einiges auszusetzen. Auch an der sogenannten Pendlerpauschale, wie Parteichef Robert Habeck jetzt klar macht. Doch bei seiner Kritik daran blamiert sich der 50-Jährige im ARD-"Bericht aus Berlin" ordentlich.

Ist die Pendlerpauschale ein Anreiz, mit dem Auto zu fahren?

In dem Interview wetterte Habeck gegen den Plan, die Pendlerpauschale zu erhöhen. Da wolle seine Partei nicht mitgehen: "Einen Anreiz zu geben, möglichst weite Distanzen zu fahren, ist klimapolitisch Wahnsinn."

ARD-Moderator Oliver Köhr wies den Grünen-Politiker prompt in die Schranken: "Das ist ja kein Anreiz, weite Distanzen zu fahren." Und dafür hatte er auch ein schlagkräftiges Argument: Niemand ziehe schließlich weiter von seinem Arbeitsplatz weg – nur weil die Pendlerpauschale steige.

Robert Habeck gerät ins Stottern

Auch wenn das durchaus logisch klingt – so schnell wollte Habeck nicht klein beigeben: "Wenn man den Benzinpreis um drei Cent erhöht, die Pendlerpauschale aber um fünf Cent erhöht, dann lohnt es sich eher, mit dem Auto zu fahren als mit der Bahn." Doch es solle ja gerade umgekehrt sein. Man brauche schließlich einen Anreiz, in die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen und die zu nutzen, betonte Habeck.

Dass daran so einiges falsch war, machte der Moderator Habeck schnell klar: "Die Pendlerpauschale wird aber auch bezahlt, wenn man Bahn fährt." Das wusste der Grünen-Chef offensichtlich nicht und kam ordentlich aus dem Konzept. Habeck stotterte: "Dann ist es ja nur die Erstattung des Bahntickets, und die... oder wird die dann... das weiß ich gar nicht."

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Verrechnet hat sich der Grünen-Politiker auch noch

Obendrein hat sich Habeck auch noch ordentlich verrechnet: Denn tatsächlich hätten Pendler nicht fünf Cent mehr in der Tasche, sondern müssen einfach weniger versteuern. Ab dem 21. Kilometer soll die Pendlerpauschale nämlich von 30 auf 35 Cent pro Kilometer steigen. Diesen Betrag darf man entsprechend von den zu versteuernden Einkünften abziehen.

In den sozialen Medien erntete Habeck ordentlich Häme für seinen Patzer. So twitterte unter anderem SPD-Sozialminister Hubertus Heil: "Der Grünen-Chef, die Berufspendler und das Klima: Viel Meinung, wenig Ahnung."