Tausende Erdbeben kündigten es an

Jetzt ist der Island-Vulkan ausgebrochen - Auswärtiges Amt aktualisiert Reisehinweise!

Erst bebte die Erde tausendfach, jetzt erwacht ein gigantischer Vulkan in der Nähe der isländischen Hauptstadt Reykjavik zum Leben.
„Das ist erst der Anfang“, sagte die Kristín Elísa Guðmundsdóttir vom isländischen Wetteramt am Montagabend. ABER: Der Flugverkehr ist nicht betroffen. Maschinen starten und landen regulär.

Island: In der Nähe der Hauptstadt fließt Lava aus der Erde

Die Eruption hat am Montag gegen 16.40 Uhr direkt nordwestlich des Berges Litli-Hrútur auf der dünn besiedelten Reykjanes-Halbinsel begonnen. Das teilte die isländische Wetterbehörde Vedurstofa mit. Mittlerweile habe sich eine gut 900 Meter lange Erdspalte aufgetan – die Lava fließe deutlich schneller als bei den vorherigen Ausbrüchen in der Gegend.

Die Eruption sieht nicht so aus, wie sich viele Menschen einen klassischen Vulkanausbruch vorstellen: Statt eines massiven Lavastroms, der aus einem kegelförmigen Vulkan in die Luft schießt, sprudelte die Lava vielmehr aus einem länglichen Erdspalt hervor. Diese Art von Ausbruch wird auch als Spalteneruption bezeichnet. Sie führt in der Regel nicht zu großen Explosionen oder riesigen Aschesäulen. Deshalb läuft der Flugverkehr auch normal weiter. Das Auswärtige Amt hat seine Reise- und Sicherheitshinweise für Island aktualisiert. Eine Reisewarnung gibt es nicht (Stand Dienstag, 11. Juli 7.52 Uhr).

Live-Aufnahmen aus dem Gebiet zeigen dichte Rauchschwaden über der glühenden Lava. Die Wetterbehörde warnt vor starker und gefährlicher Gasbildung, die sich bis in die Hauptstadtregion erstrecken könnte. Reisende sollten das Vulkangebiet meiden, bis Experten die Bedingungen vor Ort beurteilt hätten.

Wissenschaftler tasten sich zum Island-Vulkan vor

Das Vulkangebiet liegt etwa 40 Kilometer von Reykjavik entfernt am südwestlichen Zipfel der Insel, unweit des Hauptstadtflughafens. In dem Gebiet war es zuletzt im August 2022 und davor im März 2021 zu vulkanischen Ausbrüchen gekommen, die sich durch zahlreiche Erdbeben angekündigt hatten. Auch diesmal rechneten Experten aufgrund Tausender Beben in der Region mit einem neuen Ausbruch, zuletzt gab es am späten Sonntagabend das bislang heftigste des aktuellen Erdbebenschwarms mit einer Stärke von 5,2.

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Die Behörde verknüpfte die Meldung mit einer Warnung an diejenigen, die sich unmittelbar zu dem Naturspektakel aufmachen wollten: Die Wanderung zum Eruptionsort sei lang und die Landschaft herausfordernd - man empfehle daher, abzuwarten und Anweisungen des Zivilschutzes zu befolgen.

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Vulkanausbruch auf Island: 900 Meter langer Riss

Magnús Tumi Guðmundsson ist Professor für Geophysik und hat das betroffene Gebiet überflogen. Seinen Eindruck schildert er dem isländischen Sender RÚV und spricht von einer Eruption von erheblichem Ausmaß. Ein 900 Meter langer Riss habe sich gebildet – viel länger als bei vorherigen Ausbrüchen.

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Der Flughafenbetreiber Isavia teilt mit, dass es nicht zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr kommen werde. Eine Ausnahme besteht lediglich in einem Umkreis von drei Meilen um die Ausbruchsstelle: Dort sind alle Flüge verboten. Davon ausgenommen sind Flüge zu wissenschaftlichen Zwecken und für Rettungskräfte.

In dem Gebiet gab es schon 2021 und 2022 Vulkanausbrüche

Das Vulkangebiet befindet sich etwa 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik mit seinen rund 390.000 Einwohnern. In dem Gebiet war es zuletzt im August 2022 und davor im März 2021 zu vulkanischen Ausbrüchen gekommen, nachdem diese sich durch zahlreiche Erdbeben angekündigt hatten. Auch diesmal hatte es in den vergangenen Tagen Tausende Beben in der Region gegeben, zuletzt am späten Sonntagabend das bislang heftigste des aktuellen Erdbebenschwarms mit einer Stärke von 5,2.

Experten hatten aufgrund der Erschütterungen mit einem neuen Ausbruch gerechnet. Die Gefahr für die Bevölkerung wurde wie bereits 2021 und 2022 als gering eingestuft.

Wie lange der Lavafluss anhält, ist unklar. Die Eruption 2021 hatte knapp ein halbes Jahr lang immer wieder Lavafontänen in die Höhe schnellen lassen, 2022 war der Ausbruch kürzer gewesen.

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