Umschuldung kann helfenWenn die Kreditraten plötzlich nicht mehr bezahlbar sind

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Angesichts steigender Lebenshaltungskosten haben viele Bundesbürger Schwierigkeiten, Kreditraten zu begleichen. Aber es gibt Möglichkeiten, die Situation zu verbessern.
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In guten Zeiten einen Kredit aufgenommen, aber von den schlechten Zeiten überrollt worden? So geht es aktuell vielen Menschen, weil die Inflation immer drastischere Ausmaße annimmt. Die Preise für Alltagsprodukte und Energie steigen und steigen, die Europäische Zentralbank reagiert mit Erhöhungen des Leitzinses – Banken fordern höhere Zinssätze für Kredite. Das kann für alle zum teuren Problem werden, bei denen die Zinsbindung ausläuft. Wir zeigen, was zu tun ist, wenn Kreditraten die finanziellen Möglichkeiten übersteigen, obwohl sie lange bezahlbar waren.

Schweigen ist Silber, Reden ist Gold

Der erste und wichtigste Tipp im Zusammenhang mit Geldfragen: Reden hilft. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kreditgeber – oder mit einer Schuldnerberatung. Gemeinnützige Organisationen wie die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz oder die Diakonie bieten deutschlandweit Beratungen für überschuldete Menschen an, oft sogar kostenlos. So groß die Sorgen auch sind, in der Regel findet sich eine Lösung. Es gibt verschiedene Optionen, um Ärger durch ausgebliebene Ratenzahlungen zu vermeiden.

3 Optionen, die bei Kreditsorgen helfen

Option 1: Bei der Bank eine Ratenpause beantragen
Das Geld ist so knapp, dass nur eine vorübergehende Aussetzung der Zahlungen hilft? In dem Fall sollten Sie sich umgehend an die Bank wenden und eine Ratenpause beantragen. Niemals selbstständig die Zahlungen einstellen, sonst drohen Mahnungen und im schlimmsten Fall Inkasso-Verfahren. Banken sind oft bereit, Zugeständnisse zu machen, wenn persönliche Notlagen eintreten. Aufgeschoben ist allerdings nicht aufgehoben – die Kreditraten werden später definitiv fällig.

Option 2: Den Dispokredit nutzen
Wer ein Girokonto besitzt, hat mit der Eröffnung des Kontos meist auch eine Vereinbarung über einen Dispositionskredit unterschrieben. Das bedeutet: Der Kontostand darf bis zu einer bestimmten Summe ins Minus rauschen. Bevor Sie den Dispo in Anspruch nehmen, um von dem Geld andere offene Kreditraten zu bezahlen, sollten Sie jedoch unbedingt checken, wie hoch die Zinsen für das Überziehen des Kontos sind. Bis zu 16 Prozent Dispozinsen pro Jahr sind durchaus möglich. Wenn Sie Monat für Monat ins Minus rutschen, kommt schnell eine große Summe zusammen. Deshalb ist es sinnvoll, über Option 3 nachzudenken.

Option 3: Umschulden
Weil die Zinsen für den Dispokredit einfach übertrieben hoch sind, ist Umschulden oft die bessere Idee. Es geht darum, einen neuen Kredit mit langer Laufzeit und möglichst guten Konditionen aufzunehmen, um bestehende Kredite durch Sonderzahlungen abzulösen. Berechnungen des Vergleichsportals Verivox* haben gezeigt, dass „ein typischer Kreditnehmer seine monatlichen Ratenzahlungen so um bis zu 109 Euro senken“ kann. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Laufzeitverlängerung. Außerdem muss natürlich das Kreditangebot passen. Das stellen Sie durch einen Kreditvergleich sicher. Im Internet gibt es verschiedene unabhängige Anbieter, bei denen sich die Kredit-Konditionen zahlreicher Banken auf Knopfdruck gegenüberstellen lassen.

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Was bei der Umschuldung zu beachten ist

„Verbraucher können laufende Kredite jederzeit kündigen und mit einem günstigeren Darlehen ablösen“, sagt Oliver Maier von Verivox. Besonders günstig ist die Situation für Verbraucher, die in ihrem Vertrag kostenlose Sondertilgungen in beliebiger Höhe vereinbart haben. Dann entstehen durch die Umschuldung keine zusätzlichen Kosten – denn die Bank, bei der Sie Ihren alten Kredit abgeschlossen haben, kann ansonsten eine Art „Strafgebühr“ verlangen, die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung.

„Im Bereich der Konsumkredite ist es gesetzlich geregelt, wie hoch der Schadensersatz ist, den die Bank erhält - nämlich ein Prozent des Restsaldos“, erklärt Kerstin Föller von der Verbraucherzentrale Hamburg. Deshalb muss jeder Kreditnehmer für sich schauen, ob sich eine Umschuldung lohnen würde. Bei der Berechnung kann eine Schuldnerberatung helfen. „Sinn macht es nur, wenn der neue Kredit ein Prozent günstiger ist als der alte.“ Beträgt die Restlaufzeit Ihres Kredits weniger als zwölf Monate, darf Ihre Bank Ihnen sogar maximal 0,5 Prozent Vorfälligkeitsentschädigung berechnen.

Unbedingt prüfen: Besteht eine Restschuldversicherung?

Falls Sie bei der Unterzeichnung des Kreditvertrages eine Restschuldversicherung abgeschlossen haben, könnte diese die fälligen Kreditraten übernehmen (zumindest für 12 Monate). Die Versicherung springt beispielsweise ein, wenn jemand unverschuldet arbeitslos geworden ist oder einen Unfall hatte. Im Zweifel hilft ein Blick in die Vertragsunterlagen – oder ein klärender Anruf bei der Bank. (spr)

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