Neue Wehrpflicht schon 2025?
Bundeswehr braucht dringend Soldaten – wer wirklich eingezogen werden könnte
Jetzt könnte es ganz schnell gehen!
Die Bundeswehr braucht dringend mehr Soldaten und immer mehr Stimmen fordern, dass die Wehrpflicht noch dieses Jahr zurückkehrt. Schon 2025 könnten die ersten jungen Männer eingezogen werden. Nach der Bundeswehr-Führung und der CSU fordert nun auch der Reservistenverband eine schnelle Entscheidung: „Wir brauchen schon dieses Jahr 20.000 mehr Soldaten in der Truppe. Um das zu schaffen, muss die Wehrpflicht noch in diesem Jahr zurückkommen”, sagt Reservistenverbandschef Patrick Sensburg in der Rheinischen Post. Aber was bedeutet das konkret – und wer müsste wirklich ran?
Warum die Wehrpflicht wieder eingeführt werden soll
Die Bundeswehr steht vor einem gewaltigen Problem: Ohne mehr Personal kann Deutschland nicht ausreichend verteidigt werden. Das sagt nicht irgendwer, sondern Generalleutnant Harald Gante, der oberste Befehlshaber des deutschen Heeres. Seine Botschaft ist klar: „All die zusätzlichen Aufgaben, die wir heute im Bereich Heimatschutz sowie der Landes- und Bündnisverteidigung bewältigen müssen, werden ohne deutlich mehr Personal nicht funktionieren – und das kann man nur mit Wehrpflichtigen machen.”

Auch die CDU schlägt Alarm. Florian Hahn, Verteidigungsexperte der Union, fordert in der BILD: „Die Aussetzung der Wehrpflicht passt nicht mehr zur aktuellen Gefährdungslage. Noch im Jahr 2025 müssen die ersten Wehrpflichtigen durch die Kasernentore schreiten.”
Rückblick: 2011 setzte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Wehrpflicht nach 55 Jahren aus. Damit wurde auch der Zivildienst abgeschafft und somit viele Strukturen für eine spätere Wiedereinführung aufgelöst. Seitdem setzt die Bundeswehr ausschließlich auf Freiwillige – mit mäßigem Erfolg. Seit Jahren sinkt die Zahl der Soldaten, gleichzeitig spitzt sich die Sicherheitslage in Europa durch den Ukraine-Krieg immer weiter zu. Die Wehrpflicht soll also zurückkommen, aber eben in einer neuen Form.
Schwedisches Modell als Vorbild für Deutschland?
Noch gibt es keine endgültige Entscheidung. Wenn die Wehrpflicht zurückkommt, dann nicht mehr so wie früher. Am meisten diskutiert wird das Schwedische Modell.
Dort gibt es eine Mischung aus Freiwilligkeit und Pflicht. Alle 18-Jährigen müssen sich registrieren, Fragebögen zu ihrer Gesundheit, Fitness und Motivation ausfüllen. Doch nicht jeder muss ran – nur die Fittesten werden gemustert. Von 110.000 Jugendlichen werden in Schweden nur 8.000 tatsächlich eingezogen, also rund sieben Prozent ihres Jahrgangs. Übrigens: Auch junge Frauen müssen in Schweden den Fragebogen ausfüllen.
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Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) legte bereits einen Gesetzentwurf für ein neues Wehrdienstmodell vor. Verpflichtend wäre gewesen, dass junge Männer Auskunft über ihre Bereitschaft und Fähigkeit zum Militärdienst hätten geben müssen. Doch: Für einen größeren Pflichtanteil gab es aus der Koalition von SPD, Grünen und FDP keine Unterstützung.
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Trotzdem wächst der Druck, eine Lösung zu finden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach im Mai 2024 noch von einer „überschaubaren” Aufgabe. Doch mit den neuen Milliarden für die Bundeswehr wächst der Druck. Reservistenverbandschef Sensburg fordert: „Das gehört zwingend in einen Koalitionsvertrag von Union und SPD.”

Aktuell liegt der Ball bei der Politik. Doch die Zeichen stehen auf eine schnelle Rückkehr – schon 2025 könnten die ersten Wehrpflichtigen durch die Kasernentore marschieren. (kra, mit dpa/reuters)