Urteil am Amtsgericht Marburg

Wegen Betrugs – Ex-Nationaltorhüter Eike Immel muss in den Knast

Eike Immel.
Für Eike Immel kommt es knüppeldick.
dpa
von Robert Fladung und Phillip Oldenburg

Jetzt bekommt er die Quittung!
Ex-Nationaltorhüter Eike Immel ist zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Dem 64-Jährigen wurde Betrug in 107 Fällen vorgeworfen. Am Donnerstagnachmittag fiel vor dem Marburger Amtsgericht das Urteil.

Zu zwei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt! Eike Immel „schämt” sich

Für Eike Immel kam es knüppeldick. Der ehemalige Nationaltorhüter ist wegen Betrugs in 107 Fällen zu zwei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft auf RTL-Nachfrage. Zuerst hatte die Bild berichtet.

Am Donnerstagmorgen (7. August) begann vor dem Marburger Amtsgericht der Prozess gegen den 64-Jährigen. Es war bereits der dritte Anlauf. Zuvor war der Prozessbeginn gegen Immel zweimal geplatzt, weil sich der ehemalige Bundesliga-Torwart krankgemeldet hatte. Reden wollte der Ex-Nationalspieler, der in seiner Karriere für Borussia Dortmund, VfB Stuttgart und Manchester City spielte, vor Gericht allerdings nicht. Immels Anwalt sagte im Namen seines Mandanten lediglich: „Herr Immel schämt sich sehr für das, was ihm vorgeworfen wird.”

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Betrug in 107 Fällen? Das hat der Ex-Torwart angestellt

Vorgeworfen wurde ihm Betrug in 107 Fällen. In 106 Fällen soll er sich Geld von verschiedenen Personen geliehen haben, das er nie zurückzahlte. Zudem soll er vier EM-Tickets verkauft haben, ohne die Karten zu besitzen. Insgesamt geht es um 34.340 Euro.

Dafür bekam er nun die Quittung. „Wir haben alle Zeugen für überaus glaubhaft gehalten. Bei dieser Strafe stellt sich die Frage auf Bewährung nicht“, sagte Richter nach der Urteilsverkündung laut Bild. Wie die Oberhessische Presse Marburg berichtet, hatte die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer sogar eine Freiheitsstrafe von drei Jahren gefordert, die Verteidigung plädierte derweil auf Freispruch.

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Lebensgefährtin von Andreas Brehme von Eike Immel um Geld betrogen

Zu den mutmaßlich Betrogenen zählt auch die Lebensgefährtin von Weltmeister Andreas Brehme, der im Februar 2024 im Alter von 63 Jahren starb. Sie soll Immel mehrfach Geld geliehen haben. Zum Prozessauftakt wurde eine Vernehmung von Brehme vorgelesen, in der es hieß: „Er rief mich an und fragte nach den Beträgen. Bei 20.000 Euro haben wir gesagt, das machen wir jetzt nicht mehr.“

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Auch Unternehmensberater Michael Lampel, der als Zeuge geladen war, wurde von Immel um viel Geld geprellt. Lampel verriet RTL, dass Immel ihn immer wieder angepumpt hätte. Mit Erfolg. Mehr als 30-mal überwies Lampel ihm Geld. Insgesamt knapp 20.000 Euro. Zurückbekommen hat er nie etwas – „trotz vieler Versprechen“. Nach der Strafanzeige habe er festgestellt, dass er nicht der Einzige gewesen sei, der mit Immel Probleme hatte. „Ich wollte die anderen Leute vor ihm schützen.“

Eikel Immel lebt von „der Hand in den Mund”

Immels Anwalt erklärte weiter, dass der ehemalige Bundesliga-Torwart und Dschungelcamp-Teilnehmer immer die Absicht gehabt hatte, das Geld zurückzuzahlen. Das sei aufgrund seiner finanziellen Situation allerdings nicht möglich gewesen. Zudem betonte er, dass alle Beteiligten über seine finanzielle Lage im Bild gewesen seien. „Er lebt von der Hand in den Mund.“

Was er damit meinte: Nach seiner aktiven Karriere ging es für Immel steil bergab. Spielsucht, naive Investment-Deals und falsche Freunde ließen sein Vermögen schnell schrumpfen. 2008 musste er sogar Privatinsolvenz anmelden. In der Sendung „Über Geld spricht man doch“, gab Immel zu: „Ich lebe von Bürgergeld!“. Doch auch sein dramatischer Abstieg konnte ihn nicht vor einer Haftstrafe schützen.