Dass Geld nicht gleich verteilt ist, ist klar. Hier aber mal zwei Zahlen, die euch zeigen, wie ungleich es verteilt ist: Das reichste eine Prozent Deutschlands besitzt 35 Prozent des Gesamtvermögens. Also mehr als ein Drittel von allem Vermögen, was wir hierzulande haben. Schaut man sich das Vermögen der oberen 10 Prozent an, besitzen die sogar 67 Prozentdes gesamten Vermögens.
Damit ihr mal ein Gefühl für die Masse an Kohle bekommt, über die wir hier reden: Dieter Schwarz – der Typ, der Lidl gegründet hat, ist gute 43 Milliarden Euro schwer. Wenn ich ehrlich bin, so ein bisschen davon hätte ich auch ganz gerne. Mit reiner Lohnarbeit ist das aber schwer zu erreichen: Das mittlere Bruttojahreseinkommen in Deutschland liegt aktuell bei 52.259 Euro. Selbst wenn eine Person, wir nennen sie jetzt mal Anna, nie wieder Steuern oder Sozialversicherungsbeiträge zahlen müsste, bräuchte sie mehr als 820.000 Jahre, um sich das Vermögen von Schwarz zu erarbeiten – vorausgesetzt Anna kann ihr Geld überhaupt zur Seite legen.
Dass weder unsere fiktive Anna noch ich als euer Host es also auf diese Art in den Club der Superreichen schaffen, ist klar. Ein solches Milliarden-Vermögen erarbeitet man sich in der Regel nicht. Man erbt es. Oder wird reich durch Kapitaleinkünfte oder Unternehmensbeteiligungen. Aber dazu später mehr.
Aber wie reich ist denn eigentlich „superreich“? Prof. Daniel Mayerhoffer ist Sozialwissenschaftler und nutzt Computermodelle, um gesellschaftliche Zusammenhänge zu erforschen. Für ihn hängt Superreichtum nicht unbedingt an einer Zahl. Stattdessen geht es eher darum, wie sehr man sich von gesellschaftlichen Zwängen lösen kann. „Ein Beispiel: Wenn ich mir ein Auto leisten kann , dann bin ich sicher noch nicht superreich . Aber dann bin ich nicht irgendwie auf öffentlichen Nahverkehr angewiesen , bin aber natürlich nur auf die Straßeninfrastruktur angewiesen . Wenn ich jetzt aber irgendwie so reich werde , dass ich mir selbst Straßen bauen kann , dass ich mir selbst Privatflughäfen bauen kann . Dann bin ich irgendwie auf die Teile der Infrastruktur nicht mehr angewiesen . Wenn ich irgendwie so reich bin , dass ich mir selbst im Zweifel ein Privatklinikum hinstellen kann , dann bin ich nicht auf das öffentliche Gesundheitswesen angewiesen . Also da reicht unter Umständen auch schon eine niedrigere Summe , um mir irgendwie so eine Unabhängigkeit zu schaffen , die wir uns im Alltag gar nicht vor Augen führen“